Natürlich betrifft der Verlust von Möglichkeiten in der Lebensmitte alle Menschen im entsprechenden Alter. Dennoch gibt es meiner Ansicht nach Besonderheiten, die behinderte, psychisch kranke und vielleicht sogar besonders stark autistische Menschen betreffen. Das wurde hier im Thread auch schon diskutiert. Zum einen sind etliche Autisten seelisch und sozial "Spätentwickler", die sich, wenn das mittlere Alter mit seinem Schwinden der Optionen ansteht, längst noch nicht an dem Punkt empfinden. Die Diskrepanz zwischen wahrem und gefühltem Alter ist krasser als bei vielen anderen. Zum anderen sind viele vom Selbstbild her nicht als Behinderte aufgewachsen, hatten oft sogar sehr gute Noten und galten als begabt. Dann gab es oft auch keinen Bruch wie bei Menschen, die erst später behindert wurden oder offensichtliche psychische Krisen erlebten. Dadurch klaffen Selbstbild und Erreichtes häufig stark auseinander. Ohne, dass es lange eine Erklärung dafür gab, was das Abfinden damit noch erschweren kann.
Ja, die späte Entwicklung sehe ich bei mir auch. Manche Sachen kommen bei mir erst Jahre später und ich sehe für mein Alter auch nicht so alt aus. In meinem Umfeld kriegen die Leute jetzt auch Kinder oder Heiraten und mir kommt es so vor als wäre das etwas was bei mir erst in 10 Jahren kommen würde - es wirkt so weit weg. Dass ich "anders" war hab ich früher auch nicht so mitbekommen - das wurde mir erst später bewusst.