[kann triggern] Kinder und Jugendpsychiatrie, Erfahrungen

  • Erst einmal entschuldige für die Form des Beitrages, aber muss es gerade los werden.

    Setzen!
    Schau mich an!
    Gerade sitzen!
    Du möchtest den Keks haben!
    Wiederholunen!
    Nicht wedeln!
    Gib mir die Hand!
    Nach machen!
    Sprich lauter!
    Positiver Verstärker = Keks und Lob

    Schau nicht auf die Stufe!
    Mach das auch!
    Denk an den Faden!
    Lass dich nicht so hängen!
    Ein Wort, ein Keks
    Wenn du was willst, sag es!
    Negativer Verstärker = weg nehmen, festhalten.

    Nicht auf die Steine schauen
    Wo sind die Augen!
    Gib person X die Figure!
    Keks macht krach, grr, brr, knack

    Kein Weg weg
    Schreien, festhalten,
    Nicht wehren
    Betäubung
    Löschung, anpassen, nicht auffallen.
    Folter, schlagen, weinen, zittern
    Knatsch

    Hände runter!
    Nicht schlagen!
    Nicht beißen!
    Ertrage Berührungen!
    Ertrage den Schmerz!
    Keine Rücksicht!

    -
    5 Monate und Jahre zuhause, täglich ohne Pause, Mantra, Ritual und Zerstörung. Sie nannten es Therapie - dressierung, anfassen und Gesicht in Richtung drücken, kein Entkommen zu schauen.

    Oh my Ge32-Ni28-U92-S16
    ~ Auch das Leben ist Suizidal ~

  • @RoseLeBlood
    Das klingt heftig. Sowas sollte wirklich nicht Therapie genannt werden dürfen, sondern die Verursacher gehören wegen Mehrfachtraumatisierung zur Rechenschaft gezogen. :frown:
    Schrecklich. Ich finde es gut, dass du dabei bist, das aufzuarbeiten. :thumbup:

  • Eher unfreiwillig, aufarbeiten. Durch bearbeiten der ICF Bögen mit den Betreuern und Diskussionen darüber, hat viel aufgewühlt. Bis hin das ich mich am Montag alles ins jetzt gedrängt hat. Gerade halte ich die Tage nur mit Bedarf aus und ordnen. Versuchen zu verstehen was früher passierte.

    Oh my Ge32-Ni28-U92-S16
    ~ Auch das Leben ist Suizidal ~

  • Klingt wie Anti-ABA Propaganda. Woher hast du es?

    Und wieso schreibst du oben: "Kinder und Jugendpsychiatrie, Erfahrungen", aber unten steht "5 Monate und Jahre zuhause, täglich ohne Pause, Mantra, Ritual und Zerstörung. Sie nannten es Therapie - dressierung"

  • Ich habe nirgendwo geschrieben, daß es sich um ABA handelt. Um genau zu sein, steht in meinem Kinder und Jugendpsychiatrie Bericht, nur was von "Verstärker orientierte verhaltenstherapie".

    In der KjP fing alles an und später zuhause von meiner Familie weitergeführt worden, bis heute.

    Zwar heut zutage nicht mit Verstärkern und Entzug, aber es keimt aus der KjP Erfahrung und Tipps der Ärztin an meine Eltern und dann vortragungen an Großeltern und Tanten.
    Haupt Ziel war einfach, das nicht auffallen und "normal" wirken.

    Verstärker orientierte verhaltenstherapie basiert auf "Instrumentelle und operante Konditionierung
    Konzept der behavioristischen Lernpsychologie" und ist heut Zutage als "Token-System" in abgeschwachter Version bekannt.
    Für mich war es in der KjP zu verletzend und viel zu übergreifend ausgeführt.
    Mir geht es nicht um Aufklärung, sondern das Verstehen nach dem Warum, warum es falsch ist anders als andere zu sein

    Oh my Ge32-Ni28-U92-S16
    ~ Auch das Leben ist Suizidal ~

    3 Mal editiert, zuletzt von RoseLeBlood (22. Februar 2020 um 00:43)


  • Mir geht es nicht um Aufklärung, sondern das Verstehen nach dem Warum, warum es falsch ist anders als andere zu sein


    Vermutlich, weil es den Umgebenden Angst macht und manchmal auch Scham/Aufmerksamkeit der Umgebung anzieht.?

    Dein Gedicht liest sich für mich so, dass ich es fühlen kann wie schlimm es gewesen sein muss...natürlich nur in dem Rahmen, wie es als Nichtbetroffener möglich ist und ich danke Dir dafür, dass Du es geteilt hast. Ich möchte Dir mein Mitgefühl ausdrücken und viel Kraft wünschen für die Bearbeitung und das schlußendliche Loslassen oder Befreien von der Vergangenheit.

    „Jenseits von richtig und falsch liegt ein Ort. Dort treffen wir uns.“
    Rumi

  • Einmal als fließ Text. Jahre 1988 bin ich geboren. Schon früh war ich anders als andere Kinder,laut meiner Mutter und in Berichten. Mit drei Jahren besuchte ich eine Physiotherapie um das Laufen und freie Laufen zu lernen. Mit vier Jahren konnte ich dann laufen.

    Nur anfassen, laut Sprachen und mit anderen ausser meiner Mutter und Großeltern konnte ich nicht, wie auch Blickkontakt halten.

    In der Grundschule und Realsxhule kahm es dann zu unerklärlichen Ausraster, Hyperventilation und zu Jakatation mit kompletter Abschaltung.


    Wegen all dieser Punkte kahm ich mit 12,5 Jahren in die Kinder und Jugendpsychiatrie Marsberg (21A2) als Diagnose Bindundsstorung und Emotionale Störung mit Geschwister Realitäten.

    Die Therapie wurde ich mittlerweile als nicht Therapie bezeichnen. Am Anfang an hatte ich alle zwei Tage Gespräch mit der Ärztin, dreimal Wöchentlich Logopädie und Ergotherapie.

    In der Logopädie sollte ich lernen laut zu reden, blickkontakt aufzunehmen auch unter Zwang das sie mein Gesicht festhielt und in die Augen schauen musste. Einmal in der Woche war Treppen Training. Hieß ich sollte lernen nicht aufzufallen, Treppen runterlaufen ohne auf den Boden zu schauen, nicht festzuhalten und gerader Rücken. Unten dann auch auf Rillen zwischen den steinen treten. Machte ich was richtig gab es ein Keks oder ein anderen positiven Verstärker.

    Bei Fehler oder andere Probleme gab's entzug von privilegien wie zb um 16 Uhr kein Gameboy oder süßes.


    Auf der Station wurde penibel darauf geachtet das ich gerade sitze, Menschen anschaue und in richtige Richtung schaue. Erst ermahnt wenn nicht reagiert dann an Haare gezogen mit Satz : debk an den Pfaden der ein hoch zieht " oder andere Aufforderungen die auch jedes mal mit einem Keks belohnt worden.


    Zum Thema bindundsstorung versuchte man sogenannte festhalt Therapie. Auch bei meinen zu vielen unerklärlichen Ausrastern, heute weiß ich das es aus reitzuberflutungen passierte. Weil durch das festhalten auch Sachen wie stereorypien unterbrochen hat.


    Im ganzen Bestand die Therapie nur aus mich Anpassung und unauffällig zu gestalten.


    Nach drei Monaten gab's dann vier mal am Tag Dipeperon. So konnte meine Mutter mich anfassen ohne ausraster. Aber in der Zeit ist viel an Erinnerungen kaum da. Habe nur paar Erinnerungen und zwar immer dann wenn die Wirkung leicht nachgelassen hat.


    Nur weiß ich das ich zu meinem Vater sollte vom Jugendamt, es hieß nur mein Vater könnte die aktuelle erarbeite Therapie vortsetzen könnte. Bin dann aber später ins Heilpadagogische Kinderheim grünau gekommen.


    Dort hat meine Mutter während eines Mutter Kind Urlaubs, meine Medikamente abgesetzt. Sie sagte ich sei nicht mehr ich und sie akzeptiert das ich keinen Menschen an mich ran lasse.

    Nach dem Heim bin ich wieder zu ihr gezogen. Meine Eltern sind zwischenzeitlich geschieden.

    Nur 2007 ist meine Mutter verstorben. Und ich zu meinen Großeltern gezogen.

    Dort kahm es durch eine ganz andere Routine und Abläufe wieder zu Ausrastern. So das das Jugendamt eingeschaltet worden ist.

    Die veranlas sten ein Gutachten und eine gesetzliche Betreuung.

    Oh my Ge32-Ni28-U92-S16
    ~ Auch das Leben ist Suizidal ~

  • Und wo lebst du jetzt?
    Das klingt fürchterlich, schrecklich, nach Folter, was du erzählst.

    Was ich brauch' ist ein Pinguin mit Übergewicht, der für mich das Eis bricht, denn ich kann das nicht! ~Jennifer Rostock

  • Ich lebe jetzt in der Flex Eingliederungshilfe gGmbH in Werther Westfalen. Eine Stationäre Eingliederungshilfe, mir gefällt es hier mittlerweile sehr gut.

    Oh my Ge32-Ni28-U92-S16
    ~ Auch das Leben ist Suizidal ~

  • Sowas nennen die Therapie? Ernsthaft? Das würde ich eher Folter nennen...

    Wenn man auf eine Party geht, gibt es immer ein Risiko.

    Unsere Identität entnehmen Sie bitte dem beigefügten Auszug aus dem Melderegister. Gegen die Assimilierung in unser Kollektiv ist gemäß Assimilierungsdurchführungsgesetz (§666, Abs. 3/IV) kein Rechtsmittel zulässig. Wir bitten um Ihr Verständnis.

  • Ich meinte eher das hier:

    In der Logopädie sollte ich lernen laut zu reden, blickkontakt aufzunehmen auch unter Zwang das sie mein Gesicht festhielt und in die Augen schauen musste. Einmal in der Woche war Treppen Training. Hieß ich sollte lernen nicht aufzufallen, Treppen runterlaufen ohne auf den Boden zu schauen, nicht festzuhalten und gerader Rücken. Unten dann auch auf Rillen zwischen den steinen treten. Machte ich was richtig gab es ein Keks oder ein anderen positiven Verstärker.

    Jemandem das Gesicht festhalten um so etwas zu erzwingen ist ich für mich Folter.

    Zum Thema bindundsstorung versuchte man sogenannte festhalt Therapie. Auch bei meinen zu vielen unerklärlichen Ausrastern, heute weiß ich das es aus reitzuberflutungen passierte. Weil durch das festhalten auch Sachen wie stereorypien
    unterbrochen hat.

    Verstärkte das nicht eher die Ausraster? Also bei mir war es so, dass wenn ich festgehalten wurde während ich gerade am Ausrasten war, dass das nur das Ausrasten verstärkte und gegen die Person richtete die mich festhielt.

    Wenn man auf eine Party geht, gibt es immer ein Risiko.

    Unsere Identität entnehmen Sie bitte dem beigefügten Auszug aus dem Melderegister. Gegen die Assimilierung in unser Kollektiv ist gemäß Assimilierungsdurchführungsgesetz (§666, Abs. 3/IV) kein Rechtsmittel zulässig. Wir bitten um Ihr Verständnis.

  • Dann halten die einen solange fest, bis man so erschöpft ist und nichts mehr äußern kann. Das wird als Erfolg betrachtet. Dann soll sich nach deren Auffassung das Kind erst auf die Bindung „einlassen“ können. Dadurch soll das Kind dann in der Erschöpfung lernen, dass diese „Bindung“ und die extreme körperliche Nähe etwas Gutes und angenehm sei.

    "Um ein tadelloses Mitglied einer Schafherde sein zu können, muß man vor allem ein Schaf sein."
    - Albert Einstein -

  • Jemandem das Gesicht festhalten um so etwas zu erzwingen ist ich für mich Folter.

    ich würde das nicht als Folter bezeichnen, ich finde den Begriff etwas zu hart gewählt, wenn es darum geht, ein Gesicht festzuhalten, aber ich denke, dass dieses Verhalten für den Betroffenen traumatisch sein kann.

  • Dann halten die einen solange fest, bis man so erschöpft ist und nichts mehr äußern kann. Das wird als Erfolg betrachtet.

    Hmm, warum erinnert mich das nur an "den Willen des Kindes brechen"?

    Dann soll sich nach deren Auffassung das Kind erst auf die Bindung „einlassen“ können.

    Das klappt aber nur solange das Kind nicht zu stark ist. Ich lernte durch sowas nur, dass so ein Festhalten nur ein Machtkampf ist. Zumindest war es bei mir so, dass sobald ich stark genug war um mich aus dem "Schraubstock" zu befreien ich es auch tat.

    Dadurch soll das Kind dann in der Erschöpfung lernen, dass diese „Bindung“ und die extreme körperliche Nähe etwas Gutes und angenehm sei.

    Bei mir verstärkte es nur die Aversion gegen Umarmungen...

    ich würde das nicht als Folter bezeichnen, ich finde den Begriff etwas zu hart gewählt, wenn es darum geht, ein Gesicht festzuhalten, aber ich denke, dass dieses Verhalten für den Betroffenen traumatisch sein kann.

    Als jemand der das selbst erlebt hatte, war das für mich sehr wohl Folter. Folter ausgeübt durch meine eigenen Eltern.

    Wenn man auf eine Party geht, gibt es immer ein Risiko.

    Unsere Identität entnehmen Sie bitte dem beigefügten Auszug aus dem Melderegister. Gegen die Assimilierung in unser Kollektiv ist gemäß Assimilierungsdurchführungsgesetz (§666, Abs. 3/IV) kein Rechtsmittel zulässig. Wir bitten um Ihr Verständnis.

  • Als jemand der das selbst erlebt hatte, war das für mich sehr wohl Folter. Folter ausgeübt durch meine eigenen Eltern.

    vielleicht als jemand, der Opferentschädigungsrente bekommt habe ich eine andere definition von Folter.

    Aber ich möchte Betroffenen ihre Empfindungen keinesfalls absprechen.

    Einmal editiert, zuletzt von Karou (10. März 2020 um 12:33)

  • vielleicht als jemand, der Opferentschädigungsrente bekommt habe ich eine andere definition von Folter.

    Naja sag das mal zu einem etwa 6 bis 9 Jahre alten Kind. Klar es ist nicht sowas wie ne Streckbank, aber was für mich daran Folter war, ist dass es von den eigenen Eltern ausging, die genau wussten, dass für mich Körperkontakt sehr schmerzhaft war.

    Wenn man auf eine Party geht, gibt es immer ein Risiko.

    Unsere Identität entnehmen Sie bitte dem beigefügten Auszug aus dem Melderegister. Gegen die Assimilierung in unser Kollektiv ist gemäß Assimilierungsdurchführungsgesetz (§666, Abs. 3/IV) kein Rechtsmittel zulässig. Wir bitten um Ihr Verständnis.

  • vielleicht als jemand, der Opferentschädigungsrente bekommt habe ich eine andere definition von Folter.

    Kinder festzuhalten, auch wenn sie auf sich selbst urinieren und obwohl sie sich mit allem wehren, was sie haben bis sie vor Erschöpfung aufgeben, kann langfristige Schäden an der Psyche verursachen. Das ist auch eine Form von Missbrauch meiner Meinung nach und wir müssen hier mit niemandem "mir wurde aber mehr wehgetan" spielen. (Bitte nicht falsch verstehen, will hier in keinster Form deine Erfahrungen oder die von jemand anderem abwerten, finde nur solche Vergleiche doof)

    Ich bin froh, dass dieser Kelch an mir vorbeiging, aber ich habe vollstes Verständnis dafür, wenn jemand diese Übergriffe als eine Form von Folter empfindet.

    Einmal editiert, zuletzt von MangoMambo (10. März 2020 um 12:43)

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