Hyperbole - FRAG EINEN ASPERGER AUTISTEN (großer deutscher Youtubekanal)

  • Boa, harter Tobak.
    Irgendwie habe ich Sorge, dass Leute jetzt denken, dass Autisten eher kriminell sind und kein Mitgefühl haben.

    "Dann haut man sich sehr schnell. Das passiert bei mir sehr oft."
    :(

    Ich bin nicht gewalttätig und ich verletze niemanden, würde nicht gegen Regeln verstoßen und bin nicht drogenabhängig. Aber diese Themen machen für mich den Großteil des Videos aus.
    Ich will damit nicht assoziiert werden.

    "Ich habe jedem auf die Fresse gehauen [..] ich habe eher die anderen gemobbt"

    2 Mal editiert, zuletzt von MangoMambo (20. Februar 2020 um 21:50)

  • "Ich habe jedem auf die Fresse gehauen [..] ich habe eher die anderen gemobbt"

    Klingt eher nach einer antisozialen PS.

    Das Video habe ich mir nicht angeschaut. Aber unabhängig davon bin ich der Meinung, dass viele reingestellte Videos eher mit einer gesunden Skepsis betrachtet werden sollten. Das Internet ermöglicht leider viel Fake.

  • Also ich würde da stark differenzieren, abhängig wann und worüber er redet.
    Also gerade am Anfang finde ich ihn sehr differenziert, er erwähnt, dass alle Autisten unterchiedich sind, erwähnt das es viele mit reizüberflutugnsproblemen gibt (und duetet an, dass es aber nicht bei allen ist). Gut dann hört er auf, das hätte man noch mit lauter anderen kriterien machen können, die häufig vorkommen, aber nicht vorkommen müssen. Aber er erwähnt noch,d ass man vor allem soziale Interkationsschwierigkeiten hat.
    Als es um Rituale geht nimmt die Qualität ab, also da klignt es wie bei mir ist es so und dahe rist es bei allen so. Wie er Rituale bzw. Routinen wären da besser erklärt, halte ich für viele nciht passend. Und bis zur 5 Minuten geht es ja vor allem um Ritalin, das hat er ja nicht freiwillig genommen. So da höre ich jetzt erstmal auf. Kann natürlich sein, das es noch viel schlimmer wird. aber bisher finde ich es nicht so katastrophal.

  • Solche eher oberflächlichen Infos zum Autismus lassen sich ziemlich schnell im Internet finden.

    Klar, aber wer schaut sich denn so Videos mehrheitlich an? Bestimmt nicht so sehr die die Experten und jene die sich dann noch zusätzlich bilden. Da ist es wichtig, was hängen bleibt.

  • Da ist es wichtig, was hängen bleibt.

    Das Ende einer Aussage und die emotionalen Inhalte bleiben meist beim Zuhörer/Zuschauer hängen. Was ein wenig differenzierter NT jetzt evtl. mitnimmt "Autisten sind gewalttätig, asozial und habe kein Mitgefühl, wenn sie Straftaten begehen"

  • So da höre ich jetzt erstmal auf. Kann natürlich sein, das es noch viel schlimmer wird. aber bisher finde ich es nicht so katastrophal.

    Es wird relativ schlagartig "schlimmer". Er als Person erhält in den Kommentaren ziemlich viel positive Resonanz, aber aufgrund der großen Reichweite des Kanals werden viele Leute nun bestimmt Asperger Autismus mit seinen persönlichen Aussagen assoziieren und ich halte ihn persönlich nicht für einen guten Repräsentanten, denn die meisten Leute betrachten das gesamte Thema überhaupt nicht differenziert oder als Spektrum, sondern eher als Schublade. Sieht man ja schon an dem Amoklauf in Hanau. Es wird direkt wieder verallgemeinert und das Thema "Deutschland ist rassistisch" aufgerollt, anstatt es einfach nur zu sehen als das was es ist, nämlich eine individuelle Einzeltat.

    Irgendwie habe ich Sorge, dass Leute jetzt denken, dass Autisten eher kriminell sind und kein Mitgefühl haben.

    -So treibt das Bedürfnis der Gesellschaft, aus der Leere und Monotonie des eigenen Innern entsprungen, die Menschen zueinander; aber ihre vielen widerwärtigen Eigenschaften und unerträglichen Fehler stoßen sie wieder voneinander ab.

    -Fear and desire hold the power to disrupt one's rhythm. Desire clouds one's vision, while fear stills one's step.

  • Es wird relativ schlagartig "schlimmer". Er als Person erhält in den Kommentaren ziemlich viel positive Resonanz, aber aufgrund der großen Reichweite des Kanals werden viele Leute nun bestimmt Asperger Autismus mit seinen persönlichen Aussagen assoziieren und ich halte ihn persönlich nicht für einen guten Repräsentanten, denn die meisten Leute betrachten das gesamte Thema überhaupt nicht differenziert oder als Spektrum, sondern eher als Schublade. Sieht man ja schon an dem Amoklauf in Hanau. Es wird direkt wieder verallgemeinert und das Thema "Deutschland ist rassistisch" aufgerollt, anstatt es einfach nur zu sehen als das was es ist, nämlich eine individuelle Einzeltat.

    Okay, ich halte dich ja für eine glaubwürdige Quelle ;) Du sprichst da natürlich ein Problem an, aber dieses Problem ist ja nicht nur bei ihm gegeben. Und selbst wenn er immer wieder differenziert und betont hätte das er nur ein Enzelfall ist, hältst du es wirklich für realistisch, dass die Leute das dann auch mitbekommen und sich behalten hätten oder nicht gar ausgemacht hätten, weil es ihnen zuviel geworden wäre? Das nicht differenziert wird ist ja wie du selber richtig erkennst ein grundsätzliches Problem. Und ich glaube nicht, dass es nur daran liegt, dass da nicht immer ausreichend differenziert erklärt wird, sondern weil die Menschen einfach so sind und es so erklärt wird, das noch jemand zuhört. Wobei Schubladendenken natürlich auch einfach Vorteile hat, wenn man alles und jeden nur als Einzelfall wahrnimmt ist man ja gar nicht mehr handlungsfähig. ich fahre da gut mit Wahrschenlichkeiten als Mittelweg.
    Und kein Autist hätte das so erklären können, dass er stellvertretend für alle Autisten ist. Also was hätte der schons agen können, damit hir alle sagen "ja ich erkenne mich da voll wieder und muss keine ANgst haben, dass andere Menschen jetzt das und das von mir denken". SO beitrage haben gar nicht den Sinn, das sich jeder einzelne da wiederfindet. Wobei ich wie gesagt gleichzeitig nicht senen beitrag verteidige, es klingt so, als wäre der auch nicht wirklich typisch Autist, wenn es sowas überhaupt gibt ;)

  • In einer Studie, die hier kürzlich verbreitet wurde, kam ja tatsächlich heraus, dass Autisten im Falle von Stress und Ärger auf eine andere Person, tatsächlich eher den Ärger gegen diese Person richten als NT und dabei auch Sachen werfen etc. (habe ich so verstanden). In allen anderen Fällen, wo man sich nicht konkret über ein Objekt ärgert, gehen Autisten aber nicht eher auf andere los, als NT auch. Aber bei diesen stressinduzierten Situationen, wo der Auslöser für den Ärger konkret eine andere Person ist, kommt dieses Verhalten bei Autisten wohl häufiger vor und der Autismus ist dafür ursächlich.

    Ich kenne diese Impulse von mir auch, aber habe mich die meiste Zeit im Griff und mich würde von außen vermutlich niemand als gewälttätig, sondern eher als schüchtern und friedlich einstufen. Wenn ich so einen Ausraster habe, kann es bei mir aber auch passieren, dass ich Dinge kaputt mache oder mich selbst schlage. Viel schlimmer finde ich das, was davor und dabei in meinem Gehirn abgeht. Das sollte man mal Menschen näherbringen, die sich mit Autismus nicht auskennen. Wie brutal man darunter leiden kann und wie sich das für die Betroffenen anfühlt. Natürlich rechtfertigt das nicht Gewalt. Ich fände es aber zu edukativen Zwecken besser, denn so denkt man vielleicht wirklich, dass Autisten allesamt antisoziale Menschen wären, die nicht empfinden und kein Gewissen hätten.

  • Als ob Autismus einfach nur ein Verein wär, dessen Ruf man wahren müsse und aus dem man einfach austreten könnte, wenns einem zu bunt wird.

    Ist es eben nicht. Könnte ich "austreten" wurde mich das überhaupt nicht stören. Da ich aber immer damit verbunden werde ist es ein Problem, wenn Leute z.B. davon ausgehen, dass ich gewalttätig sein könnte nur aufgrund der Art wie ich geboren wurde.
    Es gibt so schon genug Vorurteile, mit denen ich klarkommen muss.

    @FruchtigBunt die meisten Zuschauer erst recht die, die nicht differenzieren wollen werden diese Studie nie lesen.

  • lingt eher nach einer antisozialen PS.

    Denke ich auch öfter bei solchen Leuten. Ich denke, da kann es diagnostisch auch zu Verwechslungen kommen, wenn ein Arzt noch das alte Vorurteil hat, Autisten hätten keine Empathie. Leider geistert das bei manchen Leuten immer noch in den Köpfen herum.

    Historisch gesehen waren die schrecklichsten Dinge wie Krieg, Genozid oder Sklaverei nicht das Ergebnis von Ungehorsam, sondern von Gehorsam.
    (Howard Zinn)

  • Logischerweise kann man ja auch beides haben.
    Habe mir das Video grad nicht anschauen können, kann aber von mir beitragen, dass ich Aspie bin, VA ADHS und selbstdiagnostiziert soziopathische und psychopathische Persönlichkeitsanteile (wegen der Stigmatisierung wird meist nur noch Antisoziale PS diagnostiziert) habe. Die Frage ist ja immer, wie man diese auslebt (nicht andere schädigend) und in ungerechten, existentiell bedrohlich empfundenen Situationen damit umgeht (Kontrolle behalten).
    Bei mir hat es eine stark genetische Komponente plus Umweltfaktoren in der Kindheit.
    Ich denke da beispielhaft an den großen blonden Lockenkopf von (ich meine) CSI.
    Man wird in Deutschland übrigens nur diagnostiziert wenn man schon ein (mehrere) Verbrechen begangen hat. Und dann erst wird psychologisch laut Studien oft wenig erfolgsversprechend gearbeitet. Total unlogisch!
    Habe ja auch versucht Hilfe zu bekommen, aber mir wurde einfach nicht geglaubt. Jetzt mache ich Traumatherapie und ein guter Traumatherapeut versteht die zwei Seiten von Gewalt erfahren haben und Gewaltpotenzial im Inneren tragen.
    Und zu offen und direkt darf man Problematiken ja nicht ansprechen, um nicht einfach so (die Angstgebäude der anderen) für ewig in einer Psychiatrie ruhiggestellt zu werden. Schwierige Gradwanderung, gerade als Aspie der das Fühlen und Denken seines Gesprächspartners nicht richtig einschätzen kann.

  • In einer Studie, die hier kürzlich verbreitet wurde, kam ja tatsächlich heraus, dass Autisten im Falle von Stress und Ärger auf eine andere Person, tatsächlich eher den Ärger gegen diese Person richten als NT

    Das würde zumindest erklären, weswegen ich als Kind und in der frühen Jugend eine ganz fürchtliche Impulskontrollstörung hatte, wenn ich geärgert oder gemobbt wurde. Bin dann total jährzornig durch die Decke gegangen (RW). Verletzt habe ich glücklicherweise nie jemanden. Allerdings war ich mit 14 einmal so wütend, dass ich den Putz von der Wand gehauen und mir dabei den linken Mittelhandknochen des Ringfingers zertrümmert habe. Ist heute noch schief. :|

    Das hat sich dann glücklicherweise alles "ausgewachsen".
    Edit: Also nicht der Knochen, sondern die Jähzornigkeit und Impulskontrollstörung.

    Ich habe eiserne Prinzipien. Wenn sie Ihnen nicht gefallen, habe ich auch noch andere. - Groucho Marx

  • @FruchtigBunt
    Bei mir war dieses Erlebnis, mir die eigene Hand zu zertrümmern, ein Schlüsselmoment, der mich so erschreckt hat, dass ich seitdem einfach nicht mehr zulasse, so hoch zu kochen (RW). Sobald ich merke, dass ich plötzlich wütend werde, gehe ich einfach aus der Situation raus. Wenn das nicht geht, weil es sich zum Beispiel um eine Person handelt, die mich stresst, dann sage ich der Person mit sehr monotoner und übermäßig kontrollierter Stimme, dass mich das gerade extrem wütend macht und ich mich gerade wirklich zusammen reißen muss. Bisher ist daraufhin noch jede/r andere aus der Situation heraus gegangen, so dass sich das dann wieder entspannen konnte.

    Ich möchte aber tatsächlich nicht wissen, was passieren würde, wenn ich zum Beispiel in einer Extremsituation aus Affekt unkontrolliert damit beginnen würde, mich gegen irgendetwas zu wehren oder zu verteidigen. Die Chancen stehen hoch, dass da jedwede Verhältnismäßigkeit verloren ginge.

    Ich habe eiserne Prinzipien. Wenn sie Ihnen nicht gefallen, habe ich auch noch andere. - Groucho Marx

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