Ich will einen Hund. Oder will ich ihn nicht?

  • @Phreno
    ... einen Assistenzhund wird man wohl kaum im Tierheim finden :m(:
    Die Hunderasse bestimmt in vielen Fällen auch den Charakter...einen Schäferhund wird man wahrscheinlich nicht unbedingt als Schulassistenzhund genehmigt bekommen...und welche Erfahrungen ein Hund in seinem Leben aus einem Tierheim wirklich gemacht hat, weiss bestimmt auch der Tierpfleger nicht :nerved: .

    ...aber er war nun einmal da! Asperger-Diagnose F84.5 (diagnostiziert Uni-Klinik Köln)

  • Es geht aber schon, dass man einen Hund aus dem Tierheim zum Assistenzhund ausbilden lässt. Der kann genauso gut die Anlagen dafür mitbringen wie einer vom Züchter, und hat vielleicht schon Grunderziehung gelernt.

    Historisch gesehen waren die schrecklichsten Dinge wie Krieg, Genozid oder Sklaverei nicht das Ergebnis von Ungehorsam, sondern von Gehorsam.
    (Howard Zinn)

  • Auch ein Assistenzhund braucht Auslauf. In der Assistenz ist er für den Menschen da, ansonsten für sich bzw. der Mensch für ihn. ...und: Auch ein Hund muss mal pinkeln gehen (Gassi) und sich ein bisschen bewegen.

  • @Phreno
    ... einen Assistenzhund wird man wohl kaum im Tierheim finden :m(:
    Die Hunderasse bestimmt in vielen Fällen auch den Charakter...einen Schäferhund wird man wahrscheinlich nicht unbedingt als Schulassistenzhund genehmigt bekommen...

    Zum Einen schreibt Quinn selbst:

    Weil einen Assistenzhund zu bekommen ist ja quasi schier unbezahlbar.


    Zum Anderen braucht es nicht zwingend einen speziellen Assistenzhund.

    Weiter geht es damit, das man sehr wohl sogar auch einen Hund aus dem Tierheim zu einem Assistenzhund ausbilden könnte. Nicht jeder Hund im Tierheim ist total gestört und schwierig oder vorbelastet. Und es gibt außer Labrador und Schäferhund auch noch zig weitere Hunderassen und charakterlich super tolle Mischungen. Weder ein Züchterhund noch eine bestimmte Rasse ist eine Garantie, das es für Quinn und den Hund letztlich das passende ist. Ich sage nichts pauschal gegen die Eignung Labradoren, aber ich sage das man sich darauf so nicht pauschal vorab fixieren kann.

    Es gibt leider zudem leider auch Züchterhunde, die schon "verkorkst" oder mit Fehlprägung vorbelastet sind. Und auch ein Züchterhund kann bei falschem Umgang Probleme machen.

    Daher auch mein Vorschlag an Quinn, sich vorab beraten zu lassen. Möglichkeiten gibt es viele, zum Beispiel in Hundeschulen, oder in Assistenzhunde-Zentren, vielleicht sogar bei einem Tierarzt. Solche Ansprechstellen kann man sich ja online in der Nähe zu seinem Wohnort heraussuchen. Solche Ansprechstellen haben zum Einen fachlich die Erfahrung und das Wissen, um die Situation einschätzen zu Können. Und sie können sich in einem ausfürhlichen Gespräch einen Eindruck von Quinn machen.

    Die Hunderasse bestimmt in vielen Fällen auch den Charakter...

    Da fängt es ja schon an, beim Labradort gibt es eine Arbeitslinie und eine Showlinie, beide mit unterschiedlichem Wesen. Labrador-Retriever sind arbeitsfreudige Hunde, ursprünglich sind sie Jagdthunde und haben die erschossenen Enten aus dem Wasser gefischt und dem Jäger gebracht. Sie werden auch oft als Blindenhund oder Rettungshund eingesetzt, eben weil sie sehr arbeitsfreudig sind und etwas zu tun brauchen.

    Für jemand der schon von anfang an schreibt, "Am meisten fürchte ich mich jedoch vor dem rausgehen, dem erzwungenen" sehe ich einen Labrador-Retriever nicht als die beste Wahl.

    Bei bestimmten Hunderassen muss man vorab auch mit angezüchteten Erkrankungen rechnen, z.B. Gelenk- oder Hüftprobleme ("Verbreitet beim Labrador sind erbliche Erkrankung des Bewegungsapparates wie Hüftgelenksdysplasie (HD), Ellbogendysplasie (ED) und Osteochondrosis (OCD), um nur einige zu nennen"). Natürlich kann auch ein Mischlingshund aus dem Tierheim krank werden oder schon vorher krank sein. Jetzt lass mal einen 5-jährigen Labrador eine HD Operation brauchen und schlimmstenfalls den Rest seines Lebens regelmäßig Physiotherapie und/oder Medikamente. Solche möglichen Kosten müssen generell bei jedem Hund eingeplant sein. Man muss auch einen Hund im Alter versorgen, medizinisch, körperlich und finanziell, wenn er altersbedingt Erkrankungen hat und Medikamente oder Physio braucht. Oder dement wird, oder inkontinent, usw.

    Regelmäßig füttern und sich zum Rausgehen zwingen müssen ist bei Weitem nicht alles, worüber man sich vor dem Hundekauf im klaren sein sollte.

    Einmal editiert, zuletzt von Phreno (24. Februar 2020 um 10:18)

  • Das "unbezahlbar" bezog sich auf die Ausbildung des Hundes bzw. auf den Erwerb eines Hundes mit dem entsprechenden Ausbildungsstand. Due Gene sind dabei eher unerheblich solange der Hund die passenden Anlagen mitbringt vom Charakterprofil her.

    I could work hard to be normal, but I prefer to hold myself a higher standard. Ego lex sum.

  • Ich denke die Idee, dass du erstnal einen Hund ein paar Wochen in Urlaubspflege nimmst, ist gar nicht schlecht.

    I could work hard to be normal, but I prefer to hold myself a higher standard. Ego lex sum.

  • Mein Vater hatte einen hellen Labrador. Ich hab ständig die Urlaubspflege übernommen. Das ist es also nicht.
    Ich war damals einfach noch besser im Kompensieren und nicht "so austistisch" wie ich es jetzt bin.

  • Hast du denn eine ruhige Spaziergehgegend oder müsstest du ihn täglich durch Lärm führen?

    I could work hard to be normal, but I prefer to hold myself a higher standard. Ego lex sum.

  • Dann jann das sehr entspannend sein. Du musst ja nicht grade einen Spitz oder Border Collie nehmen.

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  • Hier wurde nach direkten Erfahrungen gefragt, weswegen ich mich hier einmal dazu äußern möchte.

    Zunächst einmal: Ich halte seit etwa 10,5 Jahren eine Englisch Cocker Spaniel Hündin. Sie ist mein erster Hund.

    Aber mal von Anfang an: Als ich auf den Gedanken kam, mir einen Hund zu anzuschaffen, dachte ich ähnlich wie Quinn - Man hat einen Begleiter, der einen bedingungslos liebt, um den man sich kümmern kann. Ich hatte dabei wahnsinnige Angst vor der Verantwortung, aber bin das Risiko eingegangen. Noch beim Züchter selbst kam mir der Gedanke "Ob das wirklich so eine richtige Entscheidung ist?"

    Als sie dann zu mir nach Hause kam, war sie etwa 4,5 Monate alt. Sie hatte die Grunderziehung bereits vom Züchter erhalten. Sie hörte im Ansatz, war sauber und machte mir ein einziges Mal in die Wohnung, weil ich nicht rechtzeitig reagierte. Danach haben wir uns aufeinander eingespielt uns es klappte alles gut. Sie war hinreißend. Ein Hund, wie er im Bilderbuch steht. Allerdings war sie nicht ganz das, was ich mir von der Sache versprochen hatte. Ich hatte bewusst einen Cocker Spaniel gewählt, weil diese Hunderasse bekannt dafür ist, dass sie gut hört, wenn man sie entsprechend erzieht und sie verschmust ist, bis zum "geht nicht mehr". Tonda... Ja, Tonda war anders. Ich lernte schnell, dass sie Grenzen hat, was das Schmusen angeht. Sie kommt, wenn sie beschmust werden möchte. Aber sie wendet sich ab, wenn man weint, weil sie damit nichts zu tun haben will. Geht es ums Fressen, ist sie immer direkt mit der Nase dabei. Andererseits sondert sie sich in gewissen Fällen ab und will ihre Ruhe. Vor manchen Spaziergängen schaut sie einen an und signalisiert, dass sie absolut keinen Bock darauf hat. Dass sie eine Couch-Potato ist, die nicht immer raus will, kommt mir dabei entsprechend zugute.

    Ich weiß, dass dieser Hund mich liebt. Er hört auch auf mich, fügt sich gut in die Familie ein, aber sie ist kein Hund, der einen bedingungslos an sich heranlässt. Trotzdem bin ich überzeugt davon, dass sie der Hund ist, den ich brauche. Auch wenn sie nicht das ist, was ich ursprünglich haben wollte. Psychisch gesehen hat sie mir extrem geholfen, mit vielen Problemen besser zurecht zu kommen. Ich bin froh, dass ich sie angeschafft habe und würde es jederzeit wieder tun, ohne jeglichen Moment der Zögerung!

    Kommen wir nun mal zu den negativen Aspekten der Hundehaltung: Jetzt, wo sie etwas älter wird, beginnt sie damit, sich zu verändern. Seien wir mal objektiv: Ein Cocker Spaniel wird Erfahrungswerten zufolge zwischen 12 und 16 Jahre alt. Wenn ich Pech habe, stirbt sie innerhalb der nächsten 2 Jahre. Wenn ich Glück habe, bleibt sie noch 6 Jahre bei mir. Im Lauf der Jahre habe ich eines gelernt: Es läuft nicht immer alles so, wie du das gerne hättest. Der Hund steht bei dir praktisch an erster Stelle. Denn sie kann sich selbst nicht helfen. DU bist ihre Hilfe im Alltag, was Futter, Bewegung, Beschäftigung und auch sonstige Lebensbedürfnisse angeht.

    Das heißt: Wenn der Hund es nicht lernt, alleine zu bleiben - was übrigens viele Hunde bis zu ihrem Lebensende nicht lernen - wirst du immer im Sinne des Hundes entscheiden müssen, wenn es darum geht, irgendwohin zu gehen. Das beinhaltet auch schöne Dinge wie Kino, Schwimmen, ein Hobby pflegen, mit einem Freund oder alleine in den Urlaub fahren und ähnliches. Du MUSST immer für den Hund sorgen. Wenn du niemanden hast, der in dieser Zeit auf sie achtgibt, wirst auch du zu Hause bleiben müssen!
    Das nur mal als Beispiel. Es gibt dazu auch noch andere Dinge, die zukünftig, wenn du einen Hund hast, nicht mehr nach deiner Nase laufen werden.

    Ich liebe diesen Hund. Ich war mir von Anfang an bewusst darüber, dass meine Bedürfnisse zurückstecken werden und dass er bei mir stets an erster Stelle steht. Trotzdem ist es in manchen Fällen schwer, zu schlucken und sagen zu müssen: Okay, du hast dich dazu entschieden, also ziehst du das jetzt auch weiter so durch!

    Kommen wir nun mal zum Alter zurück. Hunde erreichen ab einem Alter von 10, sofern sie überhaupt so alt werden, einen Status, in dem sie sich zu verändern beginnen. Sie bekommen einen dickeren Schädel, hören nicht mehr so gut wie früher auf das was du sagst, geschweige denn, dass sie deine Befehle befolgen. Sie werden - wie so mancher Mensch - senil. Schlimmer wird es, wenn sie dann irgendwann mal krank werden. Dann kannst du dir nämlich, wie man so schön sagt, den Mund fusselig reden, sie hören nicht darauf. - Besitzt du die Nerven, dich dann gegen das Tier durchzusetzen, ohne es persönlich zu nehmen?

    Ein Beispiel: Vor gut acht Wochen begann mein Hund damit, den ganzen Haushalt auf den Kopf zu stellen. Das heißt, dass sie damit begann, mich in der Nacht aus dem Bett zu werfen, weil sie raus musste. Sie schlief sehr unruhig, was auch meinen Schlaf nicht unbedingt besser machte. Wegen ihr war ich manchmal in der Nacht bis zu zwei Stunden wach, weil ich nicht mehr einschlafen konnte, nachdem ich sie raus gebracht hatte zum pinkeln. Dazu kam, dass sie etwa nachmittags damit begann, eine Runde nach der anderen zu laufen. Rund um Runde, unermüdlich. Ich wurde damals zwar aufmerksam und ging mit ihr zum Tierarzt, das Verhalten hörte jedoch nicht auf. Der Arzt stellte fest, dass sie Rückenschmerzen hat. Sie läuft vor dem Schmerz weg. - Bis zur völligen Erschöpfung. Runde um Runde, dabei ein ständiges Hecheln. Sie bekommt Schmerzmittel, wir sind mitten in der Behandlung, doch dieses Mantra, des Runde um Runde laufens, zusammen mit dem Hecheln - Ich schwöre dir, meine Nerven liegen inzwischen blank, wenn ich auch nur den Ansatz davon höre. Dennoch muss man dabei so ruhig wie möglich bleiben und dem Tier helfen, so gut man eben kann, bis sie wieder gesund ist. Der Gedanke: "Ich würde sie am liebsten weggeben!" - Ich muss gestehen dass ich ihn hatte, aber das ist verantwortungslos ihr gegenüber und auch genauso unfair.

    Du musst in der Lage sein, das Tier vor sich selbst zu schützen und es in einen Käfig zu sperren, wenn nötig. Ich war nie ein Freund davon, dass andere Menschen das mit ihrem Hund machten. Inzwischen weiß ich, dass sie ihr Tier vor sich selbst schützen und vor einer möglichen Verschlechterung der Situation. Ich habe vor zwei Wochen damit begonnen, sie abends in einen Käfig zu stecken, weil sie dann zur Ruhe kommt. Andernfalls wäre sie vermutlich jetzt nicht mehr da, da sie wirklich Runde um Runde lief, bis zur vollständigen Erschöpfung. Dazu kam, dass sie mir regelmäßig in die Wohnung machte. - Auf Teppich! Bei einem Mal habe ich es nicht gleich gesehen und ich schwöre dir, ich habe so gut wie möglich versucht, diesen Fleck zu entfernen... Am Ende blieb mir nur noch übrig, das Stück Teppich rauszuschneiden, weil ich den Gestank mit keinem Mittel der Welt mehr heraus bekam und ich, bedingt durch meine Empfindlichkeit Gerüchen gegenüber, es einfach nicht mehr in dem betroffenen Raum aushielt.

    Abgesehen davon mal eine Frage: Lebst du in einem Haus, wo Treppen drin sind? Bist du so stark, einen Labrador oder Golden Retriever die Treppe hochzutragen, weil er einen Bandscheibenvorfall hat? Ich bin so froh dass mein Cocker Spaniel lediglich 14 Kilo auf die Waage bringt, weil ich ihn jetzt jedes verfluchte Mal die Treppe rauf als auch wieder runter tragen muss!

    Wir sind inzwischen auf dem Weg der Besserung. Es geht ihr inzwischen sehr viel besser und ich erkenne, dass mein "alter Hund" wieder zu mir zurück kommt. Aber während dieser Zeit der Schmerzen war sie einfach nicht mehr mein Hund. Solche Schläge musst du verkraften können. Deine Bedürfnisse interessieren in dieser Situation keinen Deut!

    Ich hatte einmal den Traum, der auch mit ihrer Anschaffung kam, dass ich irgendwann, wenn ich Zeit und das nötige Geld dafür habe, ein kleines Hospiz für bis zu drei Hunde biete. Die alt sind und gepflegt werden müssen. Die ein Zuhause brauchen, weil sie keiner mehr will. So schön war die Zeit mit meiner Hündin bisher. Das Erlebnis mit ihren Schmerzen jedoch bringt diese Idee ins Wanken und ich überlege, ob ich das noch will. - Weil ich die Problematik des Alters und der Pflege absolut unterschätzt habe. Ich bekomme das mit ihr hin, weiß allerdings nicht, ob ich das auch anderen Hunden und dann auch noch gleich mehreren, bieten möchte. Ob ich das selbst verkrafte.

    Und dann kommt zu guter Letzt auch irgendwann der Gedanke dazu, mit dem man sich zwangsläufig anfreunden muss: Was passiert, wenn ich sie einschläfern lassen muss? Ich habe schon einige Tiere zu Grabe getragen, aber noch keinen Hund. Ich weiß, es wird schlimm... Ohja, es wird extrem, so dass ich wahrscheinlich erstmal zwei Wochen lang nicht in der Lage dazu sein werde zu arbeiten. Aber dieser Moment wird kommen. - Wenn du damit nicht umgehen kannst, schaff dir bitte kein Tier an...


    Abschließend kann ich nur sagen: Es gibt viele Menschen, die nach wie vor glauben, dass ein Hund ein anhängliches Wesen ist, welches einen bedingungslos liebt und an dem man sehr sehr viel Freude hat. - Dieses Argument unterstütze ich nur bedingt. Man bekommt nicht immer den Hund den man will, sondern den, den man braucht. Zudem man daneben niemals solche Dinge vergessen sollte, wie Krankheiten, Alter und Veränderung. Ich hatte bisher relatives Glück... Allerdings gebe ich jedem den Tipp, die rosarote Brille abzunehmen, wenn sie im Begriff sind, einen Hund zu kaufen. Es gibt schon genügend Hunde, die im Tierheim sitzen, weil ihre ursprünglichen Besitzer sich nicht im Klaren darüber waren, was das überhaupt bedeutet! Und jede Woche sehe ich auf Ebay zahllose Angebote von wirklich alten Hunden, die aufgrund von Krankheit ihr Zuhause verlieren, weil der Besitzer damit nicht mehr klarkommt!

    Bitte... Mach dir zuerst Gedanken und wenn du Zweifel hast - Lass es! Du tust dem Tier damit keinen Gefallen!

    Abgesehen davon: Neben Hundehaftpflichtversicherung kommt auch noch immer die Steuer, sowie die Futterkosten im Monat dazu. Vergiss dazu bitte nicht die Tierarztkosten, die ganz ganz schnell mal ins vierstellige rutschen können. Beispielsweise dann, wenn der Hund Röntgenaufnahmen, oder aber sogar ein CT oder MRT benötigt. In dem Fall musst du außerdem in eine Klinik kommen, die all diese Technik besitzt, was unter Umständen eine Reise quer durch Deutschland erfordert. - Kannst du das? - Ich sags nur.

    I am the person who feels guilty because I think I could be a much better person
    if I didn't have to always deal with society hating me.

    Einmal editiert, zuletzt von BlauesZebra (25. Februar 2020 um 14:49)

  • @BlauesZebra :) :thumbup:

    Besser kann man den Alltag mit Hund nicht beschreiben.

    Ich halte Hunde, seit meinem 13. Lebensjahr. Das bedeutet, das jeder Hund eine eigene Persönlichkeit hatte und seine eigenen Macken und Marotten.

    Nr. 1 war mittelgroß, lebhaft und schon erwachsen, als sie zu uns kam. Das bedeutet, die Prägephase war lange vorbei. Sie war wachsam und ein perfekter Mausejäger, allerdings ist dabei auch mal der Rasen oder Beete "umgegraben" worden - egal ob da Blumen oder anderes war. Sie ist ca. 16-18 Jahre alt worden, genau weiß man das Alter bei ihr aber nicht

    Nr. 2 war eine Deutsche Dogge ohne Erziehung und bereits > 8 Monate. Da ist man gut beschäftigt, die fehlenden Dinge alle nachzuholen.
    Hier kann ich dann auch sofort bestätigen, was @BlauesZebra geschrieben hat. Wenn so ein sehr großer Hund alt wird und getragen werden muss, hast Du ein richtiges Problem. Die Dogge war über 40 kg und aufgerichtet am Zaun mal auf eine Höhe von 170 cm gekommen, das hebst Du nicht so einfach.
    Und hier waren später auch im Alter Operationen notwendig. Da ist die Pflege echt mühsam.
    Sie ist 9 Jahre alt geworden - Doggen werden nicht so alt.

    Nr. 3 - eine Rottweiler-Labrador-Mischung, lieb, ruhig, verschmust - sie war mein Traumhund, allerdings auch schon kein Junghund mehr.
    Auch hier handelte sich es um einen großen, schweren Hund, der nicht so einfach tragbar war. Als sie mal krank war, haben wir sie zu zweit oder dritt auf ihrer Decke transportiert. Da war noch ein anderes Problem - wenn die Hunde Schmerzen haben und nicht angefasst werden wollen, können sie auch mal zubeißen. Das ist mir nie passiert, aber ich habe solche Fälle von der Tierärztin erzählt bekommen.
    Auch dieser Hund musste operiert werden. Neben den Kosten kam noch etwas für mich sehr Überraschendes: sie hatte sich danach im Wesen verändert.
    War sie vorher ein sehr freundlicher Hund zu allen und jedem, war das danach weg. Sie war mürrisch geworden, schnappte auch plötzlich nach anderen Hunden und wurde lauf-faul und brauchte mehr Ruhe.
    In der Familie war sie immer noch lieb und folgsam, aber nach außen hatte sie plötzlich recht unangenehme Eigenarten angenommen.
    Sie ist > 16 Jahre alt geworden.

    Meine aktuelle Nr. 4 ist ein totaler Problemhund mit einer schrecklichen Vorgeschichte.
    Innerhalb der Familie ist sie die Freundlichkeit in Person und irgendwie spürbar dankbar, dass wir sie aufgenommen haben.
    Ich habe sie auch sehr gern und gebe sie nicht mehr her.
    Aber sie kommt aus der Hundekampfszene und das ist nicht lustig.
    Und das haben wir erst hinterher erfahren, gesagt hat uns das erst ein Tierarzt, der solche Hunde schon behandelt hat. Also Achtung vor den Hunden aus dem Ausland.
    Das bedeutet, dass für sie Hunde Feinde sind, die bekämpft werden müssen. Hier bin ich sehr froh, das ich mich mit großen Hunden auskenne und sie gut halten kann.
    Aber bei ihr gab es anfangs keine Gassi-Runden zur Entspannung, sondern Training, damit sie lernt ordentlich an der Leine zu laufen und niemanden zu beißen.
    Das klappt jetzt (nach ca. 1 Jahr!) ganz gut, da ist aber immer wieder Training angesagt.

    Abschließend kann ich nur sagen: Es gibt viele Menschen, die nach wie vor glauben, dass ein Hund ein anhängliches Wesen ist, welches einen bedingungslos liebt und an dem man sehr sehr viel Freude hat. - Dieses Argument unterstütze ich nur bedingt

    Dito. :thumbup:

    Jeder meiner Hunde war eigenständig, hatte einen eigenen Charakter und eigenen Vorlieben und Abneigungen.

    Und man muss wissen, das man viele Jahre Zeit, Geld und ggf. Nerven investieren muss in seinen tierischen Begleiter.
    Ich weiß, worauf ich mich mit einem Hund einlasse und habe im Notfall auch Hilfe. Aber das sollte man alles klären, bevor das Tier da ist.
    Ach, zur Ergänzung - meine Hunde kamen im Allgemeinen aus dem Tierheim oder sind über den Tierschutz zu mir gekommen.
    Mit ganz kleinen Welpen habe ich nur wenig Erfahrung.

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    "Ich kehre in mich selbst zurück und finde eine Welt."

    (Johann Wolfgang von Goethe)

    Einmal editiert, zuletzt von Lilith (25. Februar 2020 um 16:00)

  • Nr. 3 - eine Rottweiler-Labrador-Mischung, lieb, ruhig, verschmust - sie war mein Traumhund, allerdings auch schon kein Junghund mehr.Auch hier handelte sich es um einen großen, schweren Hund, der nicht so einfach tragbar war. Als sie mal krank war, haben wir sie zu zweit oder dritt auf ihrer Decke transportiert. Da war noch ein anderes Problem - wenn die Hunde Schmerzen haben und nicht angefasst werden wollen, können sie auch mal zubeißen. Das ist mir nie passiert, aber ich habe solche Fälle von der Tierärztin erzählt bekommen.


    Oh ja, das kenne ich aktuell auch. Bedingt durch die Schmerzen ließ sie sich überhaupt nicht anfassen. - Was bei einem Hund, der zu Lefzenekzem neigt und lange Haare besitzt, überhaupt nicht gut ist. Ich konnte froh sein, wenn sie gerade "zugedröhnt" mit Schmerzmitteln war, dass sie mich dann ihre Lefzen säubern ließ, so dass ich deswegen wahrscheinlich nicht auch noch zum Tierarzt muss, wenn das mit dem Rücken ausgestanden ist. Kämmen war bis letztes Wochenende überhaupt nicht möglich... woraufhin ich schon Bedenken hatte, sie komplett abscheren zu müssen, weil sich lauter Filzmatten in ihrem Fell gebildet hatten. Kämmen soll immerhin entspannen. Wenn der Hund aber nur vor Schmerz aufschreit und ständig abhauen will, verzweifelst du als Besitzer ebenfalls.

    Gebissen hat sie mich glücklicherweise nicht dabei, geschweige denn geschnappt. Aber ich verstehe genau, was du meinst. Sowas ist purer Stress für das Tier.

    Apropos kämmen und abscheren: Je nachdem, welchen Hund du erwischst, solltest du ab und zu zum Friseur mit ihm. Oder du eignest dir das selbst an, so wie ich. Ich steh etwa alle drei bis vier Wochen für zwei bis drei Stunden am Hund und bin am schneiden. Auch das wird mit dem Alter immer schwerer, weil der Hund dann keine drei Stunden mehr stehen will... was solls - Dann läuft der Hund halt zwei Wochen am Stück nur halbfertig durch die Gegend. :D

    I am the person who feels guilty because I think I could be a much better person
    if I didn't have to always deal with society hating me.

    Einmal editiert, zuletzt von BlauesZebra (25. Februar 2020 um 16:02)

  • @Quinn - wie wäre es denn mit einem Patenhund aus dem Tierheim? :)
    Da kannst Du schauen, ob es passt, hast Unterstützung und fachliche Beratung und ggf. einen Pensionsplatz, wenn Du mal krank bist oder so...

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    "Ich kehre in mich selbst zurück und finde eine Welt."

    (Johann Wolfgang von Goethe)

  • Hach, ich bin immer noch hin- und hergerissen.

    Lass Dir Zeit, es eilt doch nicht. :)

    Nach den Trauerphasen, wenn ein Hund gegangen war, kam der "Neue" irgendwie immer genau zum richtigen Zeitpunkt.
    Ich habe dann in deren Augen geschaut und wusste immer, das passt jetzt.

    Und nein, ich habe auch schon Hunde abgelehnt, entweder sofort oder nach einer Bedenkzeit.
    Wenn die Chemie nicht stimmt, holst Du Dir Ärger ohne Ende ins Haus.
    Deshalb habe ich ja von einem Patenhund geschrieben.
    Und andere User vor mir vom Gassi-Gehen mit Tierheimhunden, auch da kann Dir "Dein" Hund begegnen.

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    "Ich kehre in mich selbst zurück und finde eine Welt."

    (Johann Wolfgang von Goethe)

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