Das öde Thema Schizoide Persönlichkeitsstörung ist wieder aufgetaucht in meiner Nähe.
Meine neue Therapeutin sagte zu mir bei unserem letzten Probegespräch (die Therapie wird jetzt beantragt von der KK), als ich ihr sagte dass sie meine AS Diagnose nicht unbedingt erwähnen müsste bei dem Antrag (weil bei der Therapie es sich nicht um AS handelt sondern um andere Sachen) dass AS doch relevant sei weil ihrer Meinung nach die Diagnose Wichtiges beiträgt zu dem allgemeinen Bild meiner Person und meines Bedürfnisses nach Therapie.
So weit so gut.
Sofort hat sie aber hinzugefügt dass früher in solchen Fällen wie meinem die Diagnose Schizoide Persönlichkeitsstörung vergeben worden wäre aber dass diese Diagnose nicht mehr gestellt wird sondern heutzutage diagnostiziert man stattdessen Asperger.
Sie war sehr darauf erpicht die Kälte meiner Eltern zu betonen (etwas das Menschen schizoid machen kann, der Theorie nach).
Mein Problem (der Grund warum ich Therapie beantragt hatte) ist dass ich gestrandet bin nach Ende meiner langjährigen Beziehung vor anderthalb Jahren, weil ich im Ausland bin hier und alt (66 bald) und weil ich es schwierig finde zu akzeptieren dass ich seitdem ein Leben als isolierter alter Mann führen muss wenn ich mir nichts einfallen lasse. Mir fehlt der Anschluss an die Gesellschaft den ich vorher hatte. Mir fehlt auch mit 66 Jahren die Jugendlichkeit um Frauen zu daten und eine neue Partnerin zu suchen. Aber das bedeutet nicht dass ich schizoid bin, denke ich. Oder sollte ich Asperger und Schizoide PS als effektiv dasselbe betrachten? Wenn nicht, warum hat die Therapeutin gesagt dass Asperger Leute (wie ich) früher mit Schizoide PS diagnostiziert worden sind? Sie hat nicht "falsch diagnostiziert" gesagt sondern "diagnostiziert".
Es ist ätzend wieder in die Frage eintauchen zu müssen ob man (oder ich) Asperger hat oder schizoid ist. Das Blöde ist dass meine Eltern tatsächlich abwesend und nicht besonders unterstutzend und eher kritisch eingestellt waren.
Warum stört es mich wenn meine sozialen Probleme auf meine anstrengende Beziehung zu den Eltern zurückgeführt werden und nicht auf meine angeborenen Eigenschaften? Mein letzter Therapeut sagte (ich denke er lag falsch) dass es unwichtig ist woher man die Einschränkungen hat die man hat. Ich hatte mich nach jahrelangen Anstrengungen endlich davon befreit von der Frage ob ich tatsächlich AS "habe" oder nicht und jetzt muss ich mich wieder mit Diagnosekriterien auseinandersetzen, obwohl es gar nichts bringt außer Selbststigmatisierung und defizitäres Denken (Denken in Defiziten).