Häufigkeit von Besuchen bei den Eltern

  • Hallo,

    was ist eigentlich so durchschnittliche Normalität bei der Frage, wie oft erwachsene Kinder, die selbstständig wohnen, ihre Eltern besuchen, wenn diese ein Stück weg leben, z.B. 100km, jedenfalls nicht gleich nebenan oder im Nachbarort?

    Wenn ich meiner Mutter sage, dass ich weniger häufig kommen möchte, zeigt sie sich immer sehr enttäuscht, und ich fühle mich bald schon wie ein Verbrecher, weil ich sie nicht so oft sehen will. Es liegt nicht daran, dass unser Verhältnis schlecht wäre (es ist gut), aber ich habe einfach nicht so oft das Bedürfnis und bin am Wochenende ganz gern allein zu Hause. Es stresst mich manchmal, wenn ich zu ihr fahren muss. Sie freut sich aber immer, wenn ich komme und findet, dass man sich sehen will, wenn man sich mag (also wenn ich sie nicht sehen will, mag ich sie nicht, nach ihrer Logik).

    Jetzt würde mich nur mal interessieren, wie das normale Leute eigentlich handhaben. Die Bandbreite wird da auch sicher groß sein, von "gar nicht" bis "jede Woche", aber so im Durchschnitt? Wenn das Verhältnis gut ist und die Entfernung knapp 100 km?

    Historisch gesehen waren die schrecklichsten Dinge wie Krieg, Genozid oder Sklaverei nicht das Ergebnis von Ungehorsam, sondern von Gehorsam.
    (Howard Zinn)

  • Bei mir ist die Entfernung deutlich größer (500km) und ich fahre dann auch nicht nur hin, um sie zu besuchen, sondern klappere auch noch andere Bekannte ab.
    Im Schnitt ist das alle 2-3 Wochen. Im Winter eher seltener, im Sommer öfter.

    Als ich noch in der gleichen Stadt gewohnt habe, war es 1x die Woche zum sonntäglichen Mittagessen - und das kenne ich so ähnlich auch aus meinem Bekanntenkreis. Die Familie trifft sich halt Sonntags zum Mittagessen, ggf. auch noch Kuchen essen am Nachmittag und das wars dann.

    Ich wüsste jetzt gerade niemanden, der die 100km hätte - aber je weiter weg, desto seltener sieht man sich normalerweise. Das hängt sicherlich auch davon ab, wie schnell man diese Strecke überwinden kann. Eine Stunde Autofahrt ist eher noch machbar als 3 Stunden mit den Öffis. Die Autofahrt würde ich alle 2 Wochen noch akzeptieren, den Weg mit den Öffis bestenfalls 1x im Monat, dafür dann aber vielleicht mit Übernachtung.

    _,.-o~^°´`°^~o-.,_Ich ess Blumen...,.-o~^°´`°^~o-.,_

  • Bei mir ist die Entfernung deutlich größer (500km) und ich fahre dann auch nicht nur hin, um sie zu besuchen, sondern klappere auch noch andere Bekannte ab.
    Im Schnitt ist das alle 2-3 Wochen.

    Das finde ich sehr oft für diese große Entfernung. Das wäre mir definitv zu viel, ich würde da wahrscheinlich eher zu 2-3 Besuchen pro Jahr tendieren.

    Übernachtung kommt bei mir nicht in Frage, da ich nicht mehr in ungewohnter Umgebung schlafen kann. Das wäre dann noch mehr Stress.

    Historisch gesehen waren die schrecklichsten Dinge wie Krieg, Genozid oder Sklaverei nicht das Ergebnis von Ungehorsam, sondern von Gehorsam.
    (Howard Zinn)

  • Wie gesagt, ich fahre ja auch noch aus vielen anderen Gründen hin, hab da auch noch eine Wohnung und ein Wochenendhaus. Meine Mutter selbst sehe ich an so einem Wochenende vielleicht 1-2 Stunden.
    In der entfernteren Familie sind die Entfernungen ähnlich, da sehen sich die Leute eigentlich nur zu Geburtstagen, Ostern, Weihnachten etc.

    _,.-o~^°´`°^~o-.,_Ich ess Blumen...,.-o~^°´`°^~o-.,_

  • Bei mir sind es auch ca. 500 km. Wir (Kinder und ich) fahren in den Ferien hin, und zusätzlich mal ein Wochenende. Bleiben dann aber auch immer 1-3 Wochen. (je nach Länge der Ferien)
    Ohne Kinder fahre ich nur zu Weihnachten wenn ich die Kinder nicht über Weihnachten habe.

    Una est catena quae nos alligatos tenet, amor vitae

  • Bei mir sind es etwa 300 Kilometer, weil ich mit der Bahn reise, jedes mal ein ziemlicher Aufwand - drei, vier Mal im Jahr sind es etwa, vor allem zum Jahreswechsel auch mal länger. Meistens, wenn ich aus beruflichen Gründen sowieso in der Gegend bin, vier oder fünf Tage meistens. Zwischendurch kommen meine Eltern aber auch zwei, drei Mal im Jahr zu mir.

    Bei (Rück-) Fragen oder Bezugnahme bitte zitieren oder mit @ anschreiben, sonst übersehe ich das. —— Searching Kim from PLZ 38...

  • Bei mir sind's nur so 35 km, und ich besuche sie etwa alle 3 Wochen.
    Jedes Wochenende wäre mir definitiv zu oft. Dann hätte ich ja kaum noch einen Tag, der einfach frei und ganz ohne Verpflichtungen ist.

  • Jetzt würde mich nur mal interessieren, wie das normale Leute eigentlich handhaben.

    Ob ich zu normal gehöre bezweifele ich, aber ich wollte mich trotzdem am Thema beteiligen. Bei mir ist die Entfernung ca. 20 Kilometer und man sieht sich circa 5-7x im Jahr. Hauptsächlich zu Geburtstagen und an einem Weihnachtstag. Im Sommer selten auch mal dort zum Grillen worauf ich aber auch verzichten könnte, und was dann auch nur 2-3 Stunden für den Zeitraum des Essens ist.

    Ehrlich gesagt würde mir noch reduzierterer Kontakt auch reichen, die paar Male im Jahr mache ich eher für sie.

  • @Shenya
    Ich würde sagen, bei 100 km Entfernung sind Besuche alle paar Wochen (6-9 Wochen) üblich. Bei 500 km Entfernung vielleicht ein paar Mal (1 - 3x) im Jahr. Ich bin nicht davon ausgegangen, wie ich das mache, sondern wie das üblich ist bei durchschnittlich normalen Menschen (so habe ich die Frage verstanden).

    Die Eltern haben aber kein Recht, einem vorzuschreiben, wie oft man sie zu besuchen hat. Meine Eltern machen das auch. Ich hatte deswegen schon den Kontakt abgebrochen.


    Zitat von Shenya

    also wenn ich sie nicht sehen will, mag ich sie nicht, nach ihrer Logik).

    Das finde ich spannend, weil meine Mutter auch so eine Logik zeigt. Bei ihr wird z. B. auch am Geldwert eines Geschenkes abgeleitet, wie sehr man sie mag. Das hat schon aus Protest dazu geführt, dass sie von mir gar nichts bekam, weil ich mich erpressen lasse und dann hatte sie ja sogar noch das korrekte Ergebnis). Für mich ist das krankhaft und manipulierend und vereinnahmend. Meine Mutter ist aber auch traumatisiert und hat vermutlich eine Persönlichkeitsstörung. Ich finde es ganz schwierig (fast unmöglich) mich gegen sie abzugrenzen. Ihre Bedürfnisse stehen immer im Vordergrund bzw sie erkennt gar nicht, dass andere Menschen auch Bedürfnisse haben.

    4 Mal editiert, zuletzt von FruchtigBunt (16. Februar 2020 um 17:14)

  • Ich lebe auch ziemlich exakt 100 km. Die Eltern von meinem Mann leben in der gleichen Stadt wie meine Eltern.

    Wir sehen uns ca. 5-7x im Jahr pro Elternteil aber immer an getrennten Wochenenden da es sonst für mich zu viel ist. Öfter wäre mir zu viel. Unsere Eltern meckern beide das es ihnen zu wenig ist und halten uns regelmäßig „ihr seid schlechte Kinder Vorträge“.
    Haben aber irgendwie auch nicht öfter Zeit.

  • Unsere Eltern meckern beide das es ihnen zu wenig ist und halten uns regelmäßig „ihr seid schlechte Kinder Vorträge“.
    Haben aber irgendwie auch nicht öfter Zeit.

    Ich habe meine Kinder (inzwischen volljährig) sehr lieb und finde auch, dass es sich um liebenswerte Menschen handelt. Aber sie haben ein eigenes Leben und müssen sich um ihren eigenen Kram kümmern!

    Und ein schlechtes Gewissen zu machen, das geht m. M. nach gar nicht!
    Da hätte ich als Kind ja noch weniger Lust, mich dort blicken zu lassen, wo ich mich nur in ganz bestimmten Verhaltensbahnen bewegen darf :x

    Der letzte Satz (wenn's denn so stimmt) zeigt ja auch, dass das eigene (Eltern-)Verhalten gar nicht überdacht worden ist.
    Also, @wintereule, nimm's als "sportliche Herausforderung", aber nur, so lange du das kannst/schaffst.

    Thema: Im Studium (ca. 100 km) alle 2, 3, oder 4 Wochen
    Im ersten Job - 180 km- alle drei Wochen
    zuletzt - Eltern pflegebedürftig - im gleichen Städtchen : etwa 1x pro Woche

    Macht ist das Spielzeug der Reichen, das sie mit niemandem teilen (Muriel Barbery, "Die Eleganz des Igels")

  • Ich wohne ca. 50km von meiner Mutter entfernt. Ich besuche sie etwas alle 4 bis 8 Wochen.

    In Zeiten, in denen es ihr schlecht ging, sie z.B. im KH war auch deutlich öfter.

    Immer wenn mir jemand sagt ich wäre nicht gesellschaftsfähig, werfe ich einen Blick auf die Gesellschaft und bin sehr erleichtert...... :d

  • Jedes Wochenende wäre mir definitiv zu oft. Dann hätte ich ja kaum noch einen Tag, der einfach frei und ganz ohne Verpflichtungen ist.

    Genau so geht es mir auch. Wenn ich zu meiner Mutter fahren muss, ist es wie ein zusätzlicher Termin, den ich einhalten muss, ähnlich wie wenn ich arbeiten gehen müsste. Ein freier Tag ist ein Tag ganz ohne Verpflichtungen, sonst ist er nicht frei.

    Ehrlich gesagt würde mir noch reduzierterer Kontakt auch reichen, die paar Male im Jahr mache ich eher für sie.

    Die Häufigkeit, die ich bisher mache, mache ich auch nur für sie.
    Der Anfang, nachdem ich ausgezogen war, war ein bisschen schwierig. Mein Vater ist wenige Monate nach meinem Auszug gestorben, und ein Jahr später sind meine Schwestern ausgezogen. So ist der Haushalt meiner Mutter innerhalb eines Jahres von 5 Personen auf 1 Person zusammengeschrumpft. Das war für sie eine schlimme Zeit. Aus dem Grund bin ich anfangs jedes Wochenende nach Hause gefahren und habe auch von Samstag auf Sonntag übernachtet. Aber das wurde mir bald zu viel. Dann habe ich es auf jedes Wochenende ohne Übernachtung reduziert, eine Weile später auf 14-tägig und dann auf alle 3 Wochen. So ist es seither geblieben. Mir würde es aber auch locker 1x im Monat oder sogar noch seltener reichen. Nur weiß ich schon, wie sie reagieren würde, wenn ich ihr das sagen würde, wahrscheinlich mit Enttäuschung, und das täte mir dann wieder leid, weil ich ihr ja nicht wehtun will.

    Historisch gesehen waren die schrecklichsten Dinge wie Krieg, Genozid oder Sklaverei nicht das Ergebnis von Ungehorsam, sondern von Gehorsam.
    (Howard Zinn)

  • Ich habe keinen Kontakt mehr, dadurch fällt die Frage bei mir seit vielen Jahren weg.

    Zu den Verwandten meines Partners sind es 1,5-2 Autostunden. Wir waren Weihnachten dort und dazwischen nochmal, weil wir dort in der Nähe einen Termin hatten und es mit Übernachtung stressfreier war. Wegen einer Feierlichkeit geht's jetzt zwischendrin nochmal hin, danach vermutlich Ostern. "Einfach so" schaffen wir kaum.
    Effektiv also nur zu Feierlichkeiten und wenn ich überlege, dass wir das theoretisch doppelt hätten au weia.

    Ich sag auch gerne die Strecke ist in die andere Richtung genauso weit. Da man es aber teilweise nicht einmal schafft bescheid zu geben, wenn man zufällig hier in der Stadt ist, sehe ich es auch einfach nicht ein dauernd zu schauen, dass wir die Besuche schaffen. Anrufen genauso "warum meldet ihr euch nicht"...

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