• Es deutet zumindest darauf hin. Wobei es natürlich auch noch anderes geben kann, was sich so äußert. Als Laie kriegt man das unmöglich auseinander. Aber das machen dann die Diagnostiker.

  • Danke für eure Antworten. Ich weiß das mit den Wartelisten.
    Ca 2 Jahre dauert es bei der Lwl Klinik in Dortmund.
    Aber es ist noch eine andere in der Nähe die mir jetzt Unterlagen zuschickt. Was ich damit mache weiß ich noch nicht. So ist es irgendwie wie mit Schrödingers Katze.
    Vielleicht habe ich auch Angst vor der Gewissheit.

  • Es wurde bereits eine generalisierte Angststörung , Burnout und Depression in der Vergangenheit diagnostiziert. Zur Zeit geht es mir gut.
    Ich weiß ja auch jetzt was mich triggert kann aber nicht immer verhindern dass es zu Overloads kommt. Auch kommt es oft vor dass ich die Menschen in meiner Umgebung nicht richtig verstehe oder ihre Absichten nicht erkenne. Naja spezielle Interessen und Eigenschaften habe ich wohl auch ein paar aber kaum ein Gefühl der Identität.

  • ....aber so eine Form der Selbstdiagnostik hilft nicht weiter, wenn es um offizielle Bescheinigungen oder ärztliche Atteste geht, leider.


    Hat hier jemand Ahnung, weshalb man in einer Spezialambulanz nach zwei zeitlich knappen Terminen keine Diagnose bekommt, sondern das Angebot einer stationären Aufnahme?

    Ich meine: Was soll sich während einer stat. Aufnahme zeigen, was sich im Gespräch nicht gezeigt hat?
    Und warum legen die Einen solchen Wert auf die Elterngespräche, dass ohne sie keine Diagnose zustanden kommen soll - während Andere wieder Kraft ihrer Herrlichkeit "sofort sehen", dass Autismus vom Aspergertyp vorliegt? Ohne Elternmitwirkung?

    Macht ist das Spielzeug der Reichen, das sie mit niemandem teilen (Muriel Barbery, "Die Eleganz des Igels")

  • Hat hier jemand Ahnung, weshalb man in einer Spezialambulanz nach zwei zeitlich knappen Terminen keine Diagnose bekommt, sondern das Angebot einer stationären Aufnahme?

    Ich hatte in der Kölner Spezialambulanz 3 Termine, ein Gespräch mit einer Psychologin, eine neuropsychologische Untersuchung und ein Gespräch mit einem Oberarzt. Eine stationäre Aufnahme war gar nicht nötig. Aber meine Eltern waren bei der Diagnostik dabei (außer beim mittleren Termin). Warst du alleine bei der Diagnostik oder waren Bezugspersonen dabei? Ich wollte eben in der Privatkonversation nochmal nachschauen, aber ich finde sie nicht mehr.

    Und warum legen die Einen solchen Wert auf die Elterngespräche, dass ohne sie keine Diagnose zustanden kommen soll - während Andere wieder Kraft ihrer Herrlichkeit "sofort sehen", dass Autismus vom Aspergertyp vorliegt? Ohne Elternmitwirkung?

    Ich könnte mir vorstellen, dass, wenn Patienten in ihrer Außenwirkung auffällig genug sind, also der Autismus deutlich erkennbar ist, eine Elternbefragung nicht zwingend notwendig ist. Aber ich bin mir nicht sicher.

  • Ich könnte mir vorstellen, dass, wenn Patienten in ihrer Außenwirkung auffällig genug sind, also der Autismus deutlich erkennbar ist, eine Elternbefragung nicht zwingend notwendig ist. Aber ich bin mir nicht sicher.

    Hmm, ich hatte früher immer von mir selber angenommen, dass meine Außenwirkung nicht besonders auffällig ist. Und das glaube ich auch jetzt nach der Diagnose an der Uniklinik Köln noch.
    Ich empfinde es selber so, dass ich sehr gut kompensieren kann. Dass ich das im Grunde schon immer mache, ohne dass ich groß darüber nachdenke. Quasi ohne dass es mir bewusst wird und es automatisch abläuft.
    Bis vor zwei Jahren wäre ich selber nie auf die Idee gekommen, dass ich autistisch sein könnte. Die Schwierigkeiten, die sich durch mein ganzes Leben zogen, habe ich nicht als eine autistische Problematik erkannt. Zudem ich ja trotz allem eine ganze Menge in meinem Leben erreicht habe (O-Ton der Psychologin aus dem ersten diagnostischen Gespräch an der Uniklinik Köln).
    Und der Psychiater, der mir die Überweisung für Köln ausstellte, faselte was von Modediagnose, und dass er bei mir keinen Autismus erkennt.

    Prof. V. fand meinen "Fall" aber doch als sehr deutlich auffällig. Ich denke auffällig in dem Sinne, dass es eher dem sehr geschulten Auge auffällt als meinem alltäglichen Umfeld.

    Bei mir gab es übrigens keine Elternbefragung. Ein Telefongespräch mit meiner Mutter ist zwar vereinbart worden, ist aber nicht zu Stande gekommen. Die einzigen fremdanamnestischen Daten, die ich für die Diagnostik in Köln beigebacht habe, waren meine Grundschulzeugnisse.

  • Du hast ein extrem gutes Langzeitgedächtnis. Das fällt mir auf.

    Ja, spielte wohl auch eine Rolle bei meiner Diagnostik ohne Elternbefragung. Ich konnte autismusrelavante Details aus meiner Kleinkindzeit selber darlegen. Unter anderem den genauen Wortlaut einer meiner Kindergärtnerin über mein Spielverhalten mit anderen Kindern und alleine.

    Das war sicherlich für meine AS Diagnose hilfreich. Aber wenn ich das diagnostische Gespräch bei Prof. V. Revue paasiern lasse, dann war bei mir wohl doch eine ganze Menge mehr auffällig... Blickverhalten, übrige Körpersprache, Ausdrucksweise, Reaktion auf Fragen, etc..

  • Hat hier jemand Ahnung, weshalb man in einer Spezialambulanz nach zwei zeitlich knappen Terminen keine Diagnose bekommt, sondern das Angebot einer stationären Aufnahme?

    Ich meine: Was soll sich während einer stat. Aufnahme zeigen, was sich im Gespräch nicht gezeigt hat?

    Ich würde annehmen, dass während einer stationären Aufnahme viel mehr Zeit für Gespräche und Beobachtungen da ist. Deshalb ist das in unklaren Fällen schon sehr sinnvoll. Jedenfalls besser, als die Leute einfach wegzuschicken.

    Und warum legen die Einen solchen Wert auf die Elterngespräche, dass ohne sie keine Diagnose zustanden kommen soll - während Andere wieder Kraft ihrer Herrlichkeit "sofort sehen", dass Autismus vom Aspergertyp vorliegt? Ohne Elternmitwirkung?

    Das hängt vermutlich von der Erfahrung des Arztes ab. Die sehr erfahrenen Ärzte, die das schon 10 Jahre oder länger machen, brauchen nicht zwingend eine Elternbefragung, die weniger erfahrenen brauchen das.

    Historisch gesehen waren die schrecklichsten Dinge wie Krieg, Genozid oder Sklaverei nicht das Ergebnis von Ungehorsam, sondern von Gehorsam.
    (Howard Zinn)

  • Das Elterninterview ist hilfreich, für das Kleinkindalter 3-5, an die man sich u.U. selbst nicht erinnern kann. Das hat nichts mit der Erfahrung der Ärzte zu tun.

  • Das Elterninterview ist hilfreich, für das Kleinkindalter 3-5, an die man sich u.U. selbst nicht erinnern kann. Das hat nichts mit der Erfahrung der Ärzte zu tun.

    An das Alter von 3-5 Jahren kann man sich normalerweise gut erinnern.
    Und natürlich hat es mit der Erfahrung der Ärzte zu tun: erfahrene Ärzte wie die in den Ambulanzen von Köln oder Freiburg können autistisches Verhalten direkt im Gespräch erkennen. Sie verlassen sich nicht ausschließlich auf das Gesagte, denn da gibt es sowieso Leute, die sehr gut einstudiert haben, was sie sagen müssen, um eine Autismusdiagnose zu bekommen. Aber die kleinen Nuancen kann man nicht schauspielern, die müssen schon echt sein, und das sehen erfahrene Ärzte. Wenn das dann noch stimmig ist mit dem, was und wie aus der Kindheit berichtet wird, dann passt das für eine Diagnose.
    An den weniger erfahrenen Diagnostikstellen wird das Elterninterview zur Bedingung gemacht.
    Natürlich ist ein Elterninterview nie schlecht, es ist immer eine Ergänzung, aber je älter jemand ist, desto weniger bringt es. Denn das Gedächtnis 70- oder 80-jähriger Eltern ist auch nicht mehr das beste.

    Historisch gesehen waren die schrecklichsten Dinge wie Krieg, Genozid oder Sklaverei nicht das Ergebnis von Ungehorsam, sondern von Gehorsam.
    (Howard Zinn)

  • ...und je älter man bei Diagnosestellung ist, desto weniger aussagekräftig ist die Elternbefragung.

    Das Gedächtnis ist bei weitem nicht so "unbestechlich" wie einem das Gerichtsfilme und -Serien weismachen wollen... ...und lässt auch ohne Demenz zusehends nach.

    ...schon unterwegs!

  • Natürlich ist ein Elterninterview nie schlecht, es ist immer eine Ergänzung, aber je älter jemand ist, desto weniger bringt es. Denn das Gedächtnis 70- oder 80-jähriger Eltern ist auch nicht mehr das beste.

    :d
    Verstehe!


    Das Gedächtnis ist bei weitem nicht so "unbestechlich" wie einem das Gerichtsfilme und -Serien weismachen wollen... ...und lässt auch ohne Demenz zusehends nach.

    Allerdings, sogar ich merke das, obwohl ich mir auf mein Gedächtnis viel zugute halte :smug:
    (Empfehlung: Julia Shaw, "Das trügerische Gedächtnis" oder Siri Hustvedt "Die Illusion der Gewissheit")

    Macht ist das Spielzeug der Reichen, das sie mit niemandem teilen (Muriel Barbery, "Die Eleganz des Igels")

  • wie gehen diese Diagnostiker dann mit Fällen um, wo faktisch kein Elterngespräch möglich ist ?

    Das ist generell erst mal möglich. Dann wird halt mehr Gewichtung auf die Eigenanamnese, den psychiatrischen Befund oder die Test-Psychologische ADOS Diagnostik gelegt...

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