Ich danke auch für die neuen Antworten. Es tut mir leid, dass ich nur unstrukturiert nach und nach auf einzelne Dinge eingehen kann.
Zugleich bin ich allerdings Anhängerin des sozialen Modells von Behinderung, [..] Nicht nur für Autisten, auch ein Gelähmter wird beispielsweise in Deutschland viel weniger behindert als in einem Land [..]
Ich möchte das nicht als Widerspruch verstanden wissen. Ich kann mir aber sehr gut vorstellen, dass man als Autist in einer anderen Kultur (und vielleicht zu einer anderen Zeit) keinesfalls als behindert gilt, im Gegensatz zu einem Gelähmten, der tatsächlich überall gelähmt wäre. Vielleicht würde man ihn (den Autisten) sogar als eine Art Heiligen sehen, der sich nicht so sehr für die weltlichen Dinge zu interessieren scheint, dafür aber viel im Inneren sucht. Vielleicht würde ihm die gesellschaftliche Rolle eines Schamanen o.ä. zuteil. Und selbst in unserer Gesellschaft scheint man ihn zunehmend eher als eine Art Joker zu verstehen, wenn ich mir anschaue, wie große Unternehmen für Ihre IT gezielt Autisten suchen. Bei Gehbehinderten tun sie das nicht, also scheinen Behinderungen nicht gleich Behinderungen zu sein. Was ich in diesem Kontext aber natürlich verwerflich finde, sie sollten auch gezielt Gehbehinderte einstellen.
Und nein, ich bin nicht der Ansicht, dass Autismus für manche Menschen vollkommen auflösbar ist.
Ich stimme Dir hierin wahrscheinlich zu. Ich schrieb im Ausgangsposting aber auch:
Autismus im Sinne von klinisch relevanten Einschränkungen [..] vollständig auflösbar.
Das sollte heißen, dass es möglich ist, dass die Diagnose zu einem späteren Zeitpunkt nicht mehr gestellt werden kann.
Attwood sagte wohl mal, zumindest lese ich es so im Buch von Wilczek, dass Autismus ein 100-Teile-Puzzle sei. Mit 20 bis 30 Puzzleteilen davon laufen alle herum. Interessant im diagnostischen Sinne wird es bei 60-80 Puzzleteilen von 100.
Es sollte also auch eigentlich gar nicht darum gehen, auf 0 zu kommen.
Danke für Dein Statement zu "Sinnstiftungsmodellen".