• Moin,

    mein Antrag von Mitte November letzten Jahres wurde jetzt mit einem GdB von 40 beschieden. Habt ihr Hinweise, was ich für einen Widerspruch berücksichtigen, dort aufführen bzw. eher außenvorlassen sollte?

    Cyrix

    Und falls Du Dir das selber nicht zutraust (so wie ich), dann kann ich dir empfehlen beim VdK oder einem anderen Sozialverband einzutreten. Die übernehmen dann den ganzen Schriftverkehr für mich. Ich war zwar unterwegs skeptisch, kann aber im nachhinein sagen, dass die das gut für mich erledigt haben.

  • Gemein finde ich, dass man mich mit einem GdB von 20 abspeisen wollte, obwohl eine Grundlage zur Beurteilung fehlte. Ich fände es behindertenfreundlicher (nicht ganz so behindertenfeindlich), wenn in solchen Fällen das Amt die Ärzte stärker zur Mitwirkung verpflichten würde, oder wenigstens darauf hingewiesen würde, das die Beurteilung grundlagenlos bzw. willkürlich getroffen wurde.

    Erst mal Glückwunsch zum mehr oder weniger erfolgreichen, wenn auch kräftezehrenden Verfahrensabschluss!

    Deinem Zitat kann ich im Grunde zustimmen.
    Wenn so wenig aussagekräftige Befundunterlagen kommen, muss man weiter ermitteln, was nun genau los ist. Salopp ausgedrückt.
    Das bedeutet entweder eine Begutachtung durch geeignete Ärzte oder weitere Befunde anfordern - oder einen Hausbesuch vor Ort machen.

    Gut, dass deine "eigene" Ärztin endlich gehandelt hat.

    Macht ist das Spielzeug der Reichen, das sie mit niemandem teilen (Muriel Barbery, "Die Eleganz des Igels")

  • Erst einmal danke für die Ratschläge! :) Formlos Widerspruch eingelegt (bisher noch ohne Begründung) und Akteneinsicht beantragt habe ich mittlerweile.

    Ich habe selber eine Liste gemacht wo ich stichpunkte-artig aufgeschrieben habe in welchen bereichen ich Probleme habe.

    Gibt es irgendwo (vielleicht hier im Forum?) eine Liste an möglichen Einschränkungen? Ich meine, manche solche wird einem ja vielleicht erst klar, wenn man genauer darüber nachdenkt, sodass ich es als hilfreich empfinden würde, auf eine solche Liste draufschauen und die Sachen heraussuchen könnte, die mich auch betreffen...

    Cyrix

  • Gibt es irgendwo (vielleicht hier im Forum?) eine Liste an möglichen Einschränkungen? Ich meine, manche solche wird einem ja vielleicht erst klar, wenn man genauer darüber nachdenkt, sodass ich es als hilfreich empfinden würde, auf eine solche Liste draufschauen und die Sachen heraussuchen könnte, die mich auch betreffen...

    Sowas gibt es hier glaube ich nicht wirklich.
    Ich selber habe mir das selbst über jahre erarbeitet, indem ich so viel wie ich konnte über Autismus generell gelesen habe und dadurch erlernt habe das so manches Verhalten an mir für andere nicht normal ist und darum ein "anecken" begründet.
    Vorher war das ganze mehr wie ein graues "Etwas" was ich zwar sehen aber nicht genauer beschreiben und begründen konnte.
    Das ich so manche andere Dinge schon als problematisch sah, konnte ich auch ohne dieses Wissen, zB das ich nicht gut in Mathe bin und immer schon Probleme hatte mit Geld zu haushalten und richtig einzuschätzen. Ich kann besser damit umgehen wenn ich alle paar Tage Geld bekommen würde als nur einmal im Monat. Das wäre leichter.
    Außerdem finde ich es sehr schwer eine art Übersicht und Gedächtnis für Zahlungen zu haben wenn manche Zahlungen unregelmäßig erfolgen müssen, wie zum Beispiel Dinge die nicht einmal im Monat sondern alle 2 oder 3 Monate bezahlt werden müssen.
    Im Moment muss ich "nur" meine Krankenversicherung bezahlen und hinzu kommt nur die Bankgebühr die aber nur im Quatal abgebucht wird, aber das ist sehr schwer für mich das immer auf dem Schirm zu haben und dann rechtzeitig dafür das Geld auch zu haben. Es vergeht selten ein Tag wo ich nicht daran denke das Geld rechtzeitig für beides zusammen zu haben.
    Ich finde das ganze jetzt schon sehr belastend. Ich kann mir nicht vorstellen wie das meiner Mutter geht die ja viel mehr bezahlen und übersicht behalten muss als ich.
    Das muss nichts mit Autismus zutun haben, kann ja auch eine Lernschwäche oder sowas sein, aber es geht in dem Schreiben für den Arzt auch nicht darum worauf du das zurück führst, sondern was dich "behindert", so das du in gewissen Bereichen auffällig oder unfähig etc bist.
    Im Grunde ist alles was dir im leben schwer fällt oder wo du Probleme hast, es wert auf diese Liste zu kommen.
    Wenn du ungeschickt mit den Fingern bist, so das du oft Sachen runterschmeist oder Probleme mit Schnürsenkeln hast, kannst du schreiben "Probleme mit Fein und Grobmotorik - Beispiel: schuhe zubinden, Essen zubereiten etc"
    Auch psychische Dinge gehören dazu, zum Beispiel wenn man dazu neigt sich selbst zu verletzen wenn man unter Druck steht oder ähnliches.

    Go bad or go home!

  • Ich bin gerade etwas sprachlos. In der gutachterlichen Stellungnahme, die man mir zur Akteneinsicht zugesandt hat, wird die Asperger-Diagnose in Zweifel gezogen und dann nicht mehr berücksichtigt, weil im Arztbrief der behandelnden Psychiatrischen Institutsambulanz stand, dass ich beim Erstkontakt "freundlich und auskunftsfreudig" war. Ja, ich war auf der Suche nach einer Psychotherapie. Glaubt jemand, dass ich da irgendnen Schritt vorwärts gekommen wäre, wenn ich nur dagesessen und geschwiegen hätte?!

    Mir ist nicht klar, wie ich darauf reagieren soll.

  • Vielleicht schilderst du denen einfach mal, welche Schwierigkeiten du in deinem alltäglichen Leben als Asperger hast. Du hast die Diagnose ja schließlich
    als gesichert bekommen.

  • Du könntest das an die Ärzte weiterleiten, die die Diagnose gestellt haben. Die hätten vielleicht was dazu zu sagen.... z.B. in Form eines nochmaligen Attests oder so.

    Historisch gesehen waren die schrecklichsten Dinge wie Krieg, Genozid oder Sklaverei nicht das Ergebnis von Ungehorsam, sondern von Gehorsam.
    (Howard Zinn)

  • Ja, ich werde dazu nochmal auf den behandelnden Arzt/ Psychologen zugehen.

    Was mich aber eher aus der Fassung gebracht hat, war die Unterstellung, dass Freundlichkeit ein Zeichen wäre, dass man nicht das Asperger-Syndrom hat. Als ob alle Aspies unfreundlich wären... o.O

  • Was mich aber eher aus der Fassung gebracht hat, war die Unterstellung, dass Freundlichkeit ein Zeichen wäre, dass man nicht das Asperger-Syndrom hat. Als ob alle Aspies unfreundlich wären... o.O

    Alle Menschen mit dem Asperger-Syndrom müssen so wie Sheldon Cooper aus TBBT sein. ;) (Spaß)

    Im Ernst, ich finde die Aussage, Freundlichkeit spräche gegen das Asperger-Syndrom, unsinnig. In meinem Diagnosebericht (Uniklinik Köln) steht z.B., dass mein Kontaktverhalten freundlich ist. Viele Menschen mit AS, die ich persönlich kenne, nehme ich auch nicht unfreundlich wahr. Natürlich gibt es Ausnahmen. Persönlichkeitseigenschaften machen in der Außenwirkung sehr viel aus.

  • weil im Arztbrief der behandelnden Psychiatrischen Institutsambulanz stand, dass ich beim Erstkontakt "freundlich und auskunftsfreudig" war.

    In meinem Diagnosebericht (Uniklinik Köln) steht z.B., dass mein Kontaktverhalten freundlich ist.

    Das steht in meinem Befundbericht von der Uniklinik Köln auch. Und auskunftsfreudig war ich während der Diagnostik auch sehr. Bei mir hat der Erstkontakt sogar 1/2 Stunde länger gedauert als anberaumt, weil ich die dort gestellten Fragen, die in der Art eines strukurierten Interviews gestellt wurden, sehr ausführlich beantwortet habe. Trotzdem befand man in Köln meine AS Diagnose als sicher zutreffend.

  • Bei mir hat der Erstkontakt sogar 1/2 Stunde länger gedauert als anberaumt, weil ich die dort gestellten Fragen, die in der Art eines strukurierten Interviews gestellt wurden, sehr ausführlich beantwortet habe. Trotzdem befand man in Köln meine AS Diagnose als sicher zutreffend.

    Viele Autisten kommunizieren sehr ausschweifend bis ins kleinste Detail. Ich denke, das war auch eines der Dinge, die für deine AS-Diagnose ausschlaggebend waren.

  • Viele Autisten kommunizieren sehr ausschweifend bis ins kleinste Detail. Ich denke, das war auch eines der Dinge, die für deine AS-Diagnose ausschlaggebend waren.

    Ja, wenn ich auf Dinge angesprochen werde, zu denen ich etwas zu sagen habe, dann antworte ich mit unter sehr detailreich. Mir kommen dann alle Details gleich wichtig und erwähnenswert vor, was auch nicht untypisch für Autisten ist.

    In meinem Befundbericht steht auch, dass ich eine sachbezogene Gesprächsführung geboten habe, was in Kombination mit Detailreichtum sogar geradezu klischeehaft aspie-typisch ist.

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