Mutter weigert sich, meine Diagnose anzunehmen - was tun?

  • Ich denke, es ist ein "Generationenproblem". Früher waren psychische Störungen/Erkrankungen noch ein ganz großes Tabuthema, heutzutage wird in der Regel damit offener umgegangen. Hinzu kommt, dass das "Bild" vom Autismus damals noch ein ganz anderes war. Das würde das Verhalten der Mutter erklären, soll aber keineswegs eine Entschuldigung sein. So ein Verhalten würde mich übrigens auch kränken.

    Wohl auch, ja.

    Aber @Ljos schreibt ja auch, dass ihr Vater auch ziemlich auffällig, also wohl ein VAter ist. Und für mich klingt es auch so, als ob sich ihre Eltern getrennt hätten.

    Und wenn sich der VAter in der Beziehung sich (ggf. auch nur in der Wahrnehmung der Mutter) unpartnerschaftlich verhalten hat, die Ehe vielleicht deshalb gescheitert ist, dann ist die Reaktion natürlich gleichwohl beschissen, aber als Schutzmechanismus verständlich. Denn wenn der VAter autistisch ist und sich so verhalten haben sollte, dann halte ich es für naheliegend, dass die Mutter schlechte Erfahrungen auf Ljos projeziert. Also kann es kein AS sein, weil es kein AS sein darf, weil die Mutter negative Assozitionen mit AS verbindet.

    Nobody expects the spanish inquisition!

  • Hallo,

    zum Narzissmus bei Müttern fand ich damals die Seite Narzissmus.org ganz gut. Dort wurde die amerikanische Beschreibung ins Deutsche übersetzt und das ist oftmals hilfreicher für Betroffene (oder zur Klärung ob man betroffen ist durch eine narzisstische Mutter oder ähnliches Verhalten), als das ICD 10, da dort viele Beispiele nachzulesen sind.

    Ich kenne solche hier vorgestellten Sprüche auch sehr gut aus meiner Kindheit und auch die damit verbundenen Gefühle und Glaubenssätze. Die Erkenntnis, dass das Verhalten der eigenen Mutter wirklich verletzend ist bzw. auch andere Menschen das so empfinden würden war für mich damals extrem wichtig weil ich immer im Kopf hatte, dass ich zu überempfindlich bin und das eigentliche Problem ich bin. Die Bedürftigkeit bezüglich der Mutter galt es dann für mich los zu lassen...also habe ich in mir gearbeitet und für mich selbst Verständnis und Liebe entwickelt. Ich sage nicht, dass man das alles weg bekommt...einiges ging gut weg, zu anderem habe ich dann versucht einen neuen Blickwinkel zu finden oder einen neuen Umgang damit. Für mich war anfangs am schwierigsten die Erkenntnis zuzulassen, dass meine Mutter eine andere Definition von Liebe hat als ich (anfangs eher die Idee, dass sie mich eben nicht liebte...schwere Erkenntnis das zuzulassen). Ich hatte dahingehend Glück weil mir eine Übung begegnete die mich das erkennen lies...ansonsten wäre das zu denken für mich ein ewiges Tabu gewesen weil aus der Kindheit noch ein tiefer Glaubenssatz bestand, dass die Mutter mich lieben muss damit sie mich versogt. Auch, wenn mit solchem mütterlichen Verhalten sehr viele Einzelprobleme verknüpft sind ist es doch grundlegend wieder der Mangel an Liebe (und damit verbundenem Verständnis, zu viel Beurteilung...ein 'du bist für mich nur ok, wenn...Du soundso bist, das und das machst etc.). Das empfinde ich immer als traurig...es ist so weit verbreitet und die Welt wäre, glaube ich sehr viel besser (oder das Verhalten der Menschen, um es korrekt auszudrücken :d ), wenn die Kinder eine bedingungslose Liebe seitens der Eltern spüren könnten.

    Alles Gute für Dich und Euch und das Passende auf Eurem Weg (zur Selbstliebe). :)

    „Jenseits von richtig und falsch liegt ein Ort. Dort treffen wir uns.“
    Rumi

  • Wohl auch, ja.
    Aber @Ljos schreibt ja auch, dass ihr Vater auch ziemlich auffällig, also wohl ein VAter ist. Und für mich klingt es auch so, als ob sich ihre Eltern getrennt hätten.

    Und wenn sich der VAter in der Beziehung sich (ggf. auch nur in der Wahrnehmung der Mutter) unpartnerschaftlich verhalten hat, die Ehe vielleicht deshalb gescheitert ist, dann ist die Reaktion natürlich gleichwohl beschissen, aber als Schutzmechanismus verständlich. Denn wenn der VAter autistisch ist und sich so verhalten haben sollte, dann halte ich es für naheliegend, dass die Mutter schlechte Erfahrungen auf Ljos projeziert. Also kann es kein AS sein, weil es kein AS sein darf, weil die Mutter negative Assozitionen mit AS verbindet.

    Ich glaube, das ist eine sehr gute Erklärung.

    Diese Assoziation kommt mir leider sehr bekannt vor.
    Allerdings bin ich in dem Fall die Mutter.
    Meine Tochter ist ihrem Erzeuger (ich nenne ihn bewusst nicht Vater) extrem ähnlich. Sie besitzt die Verhaltensweisen, weshalb ich mich von ihrem Vater getrennt habe.
    Ich hoffe, ich konnte das vor ihr gut genug verbergen, aber es ist verdammt schwer, nicht zu übertragen (ich glaube, man nennt es so).
    Mittlerweile ist sie 17 und wir lachen beide darüber, wenn sie selbst bemerkt, dass sie gerade agiert wie er.

    @Ljos
    Ich selbst habe mit meiner Mutter auch das Problem, dass sie schon die ADS Diagnose nicht akzeptiert hat und alles kleinredet.
    Deshalb habe ich ihr von der ASS Diagnose gar nicht erst erzählt.
    Wenn man noch bei den Eltern wohnt, ist es natürlich schwerer sich abzugrenzen.

    Ich würde dir auch raten, auszuziehen und den Kontakt mit deinem Vater zu suchen.

    Einmal editiert, zuletzt von Eva39 (31. Dezember 2019 um 06:22)

  • Das ist wohl wahr... Ich würde am liebsten ausziehen... denn sobald wir getrennt sind funktionieren wir eigentlich ganz gut und man kann miteinander reden. Unter einem Dach... schwierig... Aber sie wird meine Diagnosen allesamt nicht akzeptieren, ich glaube nicht mehr dran. :( Macht mich nur sehr betroffen, denke ich.

    Das kann ich verstehen.
    Bei mir hatte es auch geholfen, auszuziehen. Jedoch nur bis zu einem gewissen Punkt. Ganz gelöst war das Problem dadurch nicht.
    Ich drücke dir die Daumen (Rw), dass es besser wird. :)

    Grüße aus der Pegasus Galaxie. :)

  • Hallo Ljos,

    eine derartige Mutter habe ich auch. Nun bin ich mehr als doppelt so alt wie du und habe die Diagnose auch erst vor wenigen Monaten erhalten. Rückblickend auf mein Leben kann ich sagen, dass es keine Alternative zur emotionalen Abnabelung gibt. Und dass, je länger man sie herauszögert, umso verheerender die Schäden und entsprechend höher der Reparaturaufwand, sofern überhaupt erfolgreich, sind. Ich habe viel zu lange gebraucht für den Prozess, Gründe, etwas nicht zu verändern, hat man immer viel viel mehr als Mut. Deine Gründe sind für mich sehr sehr gut nachvollziehbar, meine waren anders, aber ähnlich "quasi-existentiell". Heute weiß ich, was tatsächlich existenzbedrohend ist, und habe begriffen, dass ich in diesen Zustand geraten bin, weil ich viel zu lange vermeintlich existentielle Gründe hatte, die notwendigen Schritte nicht zu gehen. Mein Leben kann erst zu meinem Leben werden, seit ich emotional so weit abgenabelt war, dass ich den Kontakt vollständig abbrechen konnte.

    Mir hat bei schweren Entscheidungen oft geholfen, worst case Szenarien zu entwickeln und zu überlegen, wie ich mich dann fühlen würde, wie ich dann mein Leben weiter leben würde. Am Beispiel der von dir aufgeführten Punkte:

    • Was wäre, wenn dein Pferd kommende Nacht eine Kolik hätte, die es nicht überlebt, oder wenn deinen Eltern etwas zustieße, sie schwerst pflegebedürftig wären und kein Geld mehr für den Unterhalt deines Pferdes und dein Auto da wäre?

    Dann stelle ich fest, dass das ganz furchtbar wäre und ich die Vorstellung völlig unerträglich finde. Aber auch, dass mein Gehirn Szenarien entwirft für ein Weiterleben, und dass da ein starker Wille in mir ist, trotzdem wieder gut zu leben, also Freude zu finden. Und dass das worst case Szenario tatsächlich viel viel schlimmer ist als das, was wäre, wenn ich den ungeliebten Schritt gehen würde. In deinem Fall: Das geliebte Pferd lebt und ist gesund, die Eltern sind ebenfalls gesund und du musst dich nicht um sie sorgen. Und dann wird das zunächst Undenkbare vielleicht ein wenig denkbarer: Stallwechsel irgendwohin, wo man am Hof wohnen und mit dem Rad zur Bushaltestelle fahren kann, vielleicht in einem ganz anderen Bundesland. Berufliche Selbstständigkeit. Berufliche Umorientierung: Umzug mit Pferd und Arbeit auf einem Hof. Pferd verkaufen und es als Reitbeteiligung pflegen. Einen Miteigentümer für das Pferd suchen. Das Pferd verkaufen und beruflich erst einmal Fuß fassen, um dann in finanzieller Unabhängigkeit wieder ein Pferd zu halten, vielleicht sogar das eigene Pferd zurückkaufen können.

    Die Gewinnung von Unabhängigkeit erfordert, dass man Opfer bringt: Die Aufgabe der Goodies nämlich, die die Abhängigkeit hat, wie ein Gefühl von Sicherheit (das im Wesentlichen oft aus der schlichten Vertrautheit der Situation resultiert), Bequemlichkeit, finanzielle Vorteile. Der Preis ist der Verzicht auf persönliche Autonomie.

    Vielleicht findest du den Mut, deiner Mutter zu sagen oder zu schreiben, wie es dir geht, und welche Konsequenzen sich für dich aus deiner Situation ergeben würden. Vielleicht schafft sie es, sich einer Selbstreflexion zu stellen, wenn du ihr vermittelst, dass du so verzweifelt bist über die Situation zu Hause, dass du dich mit dem Gedanken quälst, dein Pferd verkaufen zu müssen, weil du keinen anderen Weg siehst, um aus dieser unerträglichen Situation heraus zu kommen. Vielleicht kapiert sie dann, was sie dir antut. Vielleicht kapiert sie es nicht, dann wirst du dir noch klarer darüber sein, was du in Zukunft von ihr zu erwarten hast. Und du solltest auch unbedingt mit deinem Vater sprechen. Alleine, ohne sie.

    Ich wünsche dir ganz viel Kraft und Mut. Sei es dir selbst wert.


  • Kannst du sagen, was du mit "schlechten GEdächtnis" meinst?

    ich meinte dieses hier: Quelle: https://umgang-mit-narzissten.de/die-perversen-…nes-narzissten/

    "Besonders häufig passiert es auch, dass sich der Narzisst plötzlich nicht mehr an eindeutige Sachverhalte erinnern kann und die Darstellungen anderer schlicht abstreitet. „Da musst du dich irren!“ – „Da hast du wohl irgendetwas missverstanden !“ – „Du bist aber auch immer so vergesslich!“ Das sind dann häufig Aussagen des Narzissten, die dem Gesprächspartner ein schlechtes Gedächtnis oder mangelndes Verständnis bescheinigen. In der Regel weiß der andere aber genau, was er gehört und gesehen hat, und kann nur noch Staunen über das souveräne und dreiste Abstreiten von Tatsachen. Doch meistens bekommt er nicht viel mehr als die kalte Schulter des Narzissten gezeigt und bleibt mit seiner Wut über dieses arrogante Verhalten allein zurück.

  • also wohl ein VAter ist. Und für mich klingt es auch so, als ob sich ihre Eltern getrennt hätten.

    Nein, meine Eltern sind seit 25 Jahren verheiratet und haben auch nicht vor, sich zu trennen. Sie hackt aber auch auf ihm ordentlich rum. Er hat aber mittlerweile gelernt, sich das nicht mehr so zu Herzen zu nehmen.
    Sie sagte ihm mal, würde er nicht überall immer so anecken durch das, was er den Leuten an den Kopf wirft, dann wäre er heute vielleicht besser bezahlt und höher aufgestiegen im Beruf..

    Menschen das so empfinden würden war für mich damals extrem wichtig

    Ja, das ist mir auch immer wichtig.. Aber viele Mütter die ich kenne und auch Freunde/Bekannte von mir, finden das Verhalten extrem krass, also muss was dran sein...

    Wenn man noch bei den Eltern wohnt, ist es natürlich schwerer sich abzugrenzen.

    Ja das stimmt. Sie wusste leider von dem Termin. Woher, keine Ahnung. Aber sie wusste es. Hat dann natürlich spöttisch nach dem Ergebnis gefragt und das sofort niedergetreten. So richtig gemein.

    Berufliche Umorientierung: Umzug mit Pferd und Arbeit auf einem Hof. Pferd verkaufen und es als Reitbeteiligung pflegen. Einen Miteigentümer für das Pferd suchen. Das Pferd verkaufen und beruflich erst einmal Fuß fassen, um dann in finanzieller Unabhängigkeit wieder ein Pferd zu halten, vielleicht sogar das eigene Pferd zurückkaufen können

    Das ist es ja sogar: Verkaufen kommt auch für meine Eltern nicht in Frage. Weil wir ihn schon seit über 9 Jahren haben, er nächstes Jahr 20 wird und genau 3 chronische Erkrankungen hat. :(
    Ich könnte das aber auch nicht, ohne, dass ich es irgendwie müsste. Ich bezweifle aber auch, dass ihn jemand übernehmen würde - eben weil er ein Pferd ist, dass sehr auf mich, seine Person, fixiert ist und bei allen anderen im Umgang (reiten, Bodenarbeit, longieren) schwierig wird. Ich habe ja sogar schon 2 Reitbeteiligungen, bzw. jetzt nur noch 1 (die momentan so dermaßen Probleme mit ihm hat, dass sie ohne mich nichts mehr machen will), damit ich einfach entlastet bin für wenigstens 2 Tage in der Woche.. :shake: Einfach ein Ein-Mann Pferd.

    Also das ist wirklich das Undenkbarste für mich, aber meine Eltern drohen mir natürlich schon seit den 9 Jahren immer wieder damit (wenn du dich nicht benimmst, verkaufen wir ihn, wenn du keine Stelle nach der Ausbildung findest, dann bezahlen wir dir nichts mehr, usw.). Allerdings war für uns auch klar, sollte er jetzt mit über 20 eine Kolik erleiden, die eine Operation benötigt, würde diese sehr wahrscheinlich nicht mehr stattfinden, einfach aufgrund des hohen Alters... Meist erholen sich die Pferde zwar gut, aber er hat ja dazu noch chronischen Husten. Also keine Bewegung und in der Box stehen nach der OP würde für ihn Zunahme des Hustens bis zu Asthma-Anfällen bedeuten... :?

    Aber ich werde wohl sehen, was passiert... Sie drohen mir immer wieder damit, haben aber bisher noch nie ihr Wort gehalten...

    Vielleicht findest du den Mut, deiner Mutter zu sagen oder zu schreiben, wie es dir geht, und welche Konsequenzen sich für dich aus deiner Situation ergeben würden. Vielleicht schafft sie es, sich einer Selbstreflexion zu stellen, wenn du ihr vermittelst, dass du so verzweifelt bist über die Situation zu Hause, dass du dich mit dem Gedanken quälst, dein Pferd verkaufen zu müssen, weil du keinen anderen Weg siehst, um aus dieser unerträglichen Situation heraus zu kommen.

    Den Gedanken hatte ich auch schon. Ich habe ihr schon mehrfach auch gesagt, wie es mir geht, dass SIE mir ja auch immer wieder gesagt hat: Du bist anders, du bist komisch, werd wieder normal.
    Und dass das alles eben genau den Grund ASS hat. Was sie aber nicht hören wollte. Sie wusste bisher nichts davon, dass ich schon gesagt habe, wenn die das ernst meinen, dann muss ich irgendeine Lösung finden. Auch für das Pferd. Bei den speziellen Dingen die er braucht, um beschwerdefrei zu leben... so schwierig. Und das wissen alle beide.
    Ich habe schon öfter gesagt, ich würde vielleicht gern auch ins Ausland gehen, einfach um andere Erfahrungen zu sammeln - meine Mutter fand die Idee zwar gut, sagt aber von vornerherein, dass ich das ja sowieso niemals machen würde.

  • Deinen Vater um ein 4 Augen Gespräch bitten.

    Über Wohngeld informieren.

    Einen Termin bei der EUTB ausmachen.

    Eine Therapie in Erwägung ziehen um besser mit dieser belastenden Beziehung umgehen zu können und evtl. auch etwas aufzuarbeiten.

    Das wollte ich sowieso alles machen. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob ich Wohngeld beziehen dürfte, da mein Vater verbeamtet ist.

    Kann es sein, dass deine Mutter auch psychisch krank ist? Das ist einfach abartig, so mit einem Menschen (bzw. der eigenen Tochter) umzugehen.

    Ja, das denke ich allerdings...

    Das führt zwar auch dazu, dass ich kaum noch was persönliches erzähle, weil ich keine Lust auf Kommentare dazu habe

    Das habe ich sowieso noch nie. Wenn wirklich was war, habe ich eher mit meinem Vater gesprochen, als mit meiner Mutter.
    Ich wurde übelst gemobbt von der 1 bis zur 10 Klasse. Jedes mal, wenn ich weinend nach Hause kam wurde mir nur gesagt ich soll mich nicht so anstellen und ein dickeres Fell bekommen. Sonst nichts. Keine Umarmungen oder sonst irgendwas. Irgendwann habe ich einfach aufgehört ihr überhaupt etwas zu sagen. Weil sie eben ständig nochmal nachgetreten hat, wenn ich sowieso schon unten lag.

    Das Mobbing hat dann nach dem Schulwechsel fürs Abitur zum Glück aufgehört..

  • jaja, klar. Eltern wollen oft nicht, dass ihr Kind (offiziell) psychisch auffällig ist. Da geht es meines Erachtens nach um den Schutz vor Selbstvorwürfen, weil davon ausgegangen wird, dass ausschließlich Erlebnisse, vorzugsweise aus der Kindheit und damit größtenteils im Verantworungsbereich der Eltern liegend, psychische Störungen auslösen. Natürlich auch was andere denken, die guten Nachbarn^^ Versuchen aufzuklären, dass es bei AS nicht so ist, hat glaube ich in dem Fall wenig aussicht auf Erfolg, weil überhaupt kein Interesse zu bestehen scheint. Ich würde es als unqualifiziert betrachten, was ein Laie, der noch dazu nicht mal bereit ist, sich mit der Thematik näher auseinanderzusetzen, dazu denkt. Es ist wie so oft: wer am wenigsten Ahnung hat, ist sich besonders sicher, dass er Recht hat. Diesen Effekt bescheibt z.B. auch Harald Lesch schön für das Leugnen des Menschengemachten Klimawandels:

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    Evtl ist sich hier auch deine Mutter sicher, dass der Klimawandel Einbildung ist.

    Einmal editiert, zuletzt von tr909 (31. Dezember 2019 um 16:54)

  • @Ljos Was du über das Verhältnis deiner Eltern zu deinem Pferd schreibst, klingt eigentlich ganz gut, und die gesundheitlichen Probleme und das Alter könnten drchaus auch was Gutes haben: Sprich offen mit deinen Eltern auf Augenhöhe (du bist erwachsen!). Sag ihnen, dass die Situation überaus belastend ist, dass dir durch die Dianose nun klar ist, dass du sehr mit deinen Ressourcen haushalten musst, weil du ie voll und ganz für die Arbit und das Bewältigen des grundlegenden Alltags benötigst und kein Puffer für Selbstverteidigung vorhanden ist. Dass dein Zuhause zwingend ein Ort der zweifelsfreien emotionalen Sicherheit sein muss. Und dass du unter den derzeitigen Umständen nur noch die Lösung siehst, auszuziehen, und das Pferd zu verkaufen, oder, wenn das nicht geht, einschläfern zu lassen, wenn sie nicht entweder dich seelisch unterstützen oder wenigstens dich finanziell so lange weiter unterstützen, bis du das Pferd selbst unterhalten kannst. Mach ihnen klar, wie extrem verzweifelt du bist. Offenbar hängen ja auch sie an deinem Pferd, und ich glaube kaum, dass sie ihre Drohungen wahr machen würden, wenn sie es bisher nicht getan haben. Dein Vater scheint ja auch spätestens mit der Diagnose einigermaßen begriffen zu haben, dass du nicht faul bist, sondern im Gegenteil dich sehr anstrengst und ständig an deinen Grenzen entlang schrammst.

    Und schau parallel mal, ob es auf irgendeinem Gnadenhof o.ä. nicht einen Platz für dein Pferd und dich Arbeit gäbe... Wer weiß... Vielleicht nicht sofort, aber irgendwann... Reittherapie fällt mir da so ein...

  • @Karou
    Vielen Dank für den Link. Ich habe die Seite gerade überflogen und bin schockiert. Ich hatte mich schonmal mittels Büchern über die narzisstische PS informiert, aber die Homepage ist noch wesentlich spezifischer.
    Das wird nicht das einzige sein, das meine Mutter hat, aber die Übereinstimmungen sind erschreckend. Ich denke momentan darüber nach, ob dieses narzisstische Verhalten, Ursache meiner Ohnmachtsgefühle sein könnte. Bisher war mir nur klar, dass meine Mutter mich wegen ihrer Traumata nicht lieben konnte, aber nun kann ich deren bösartige Energie, die ich oft spürte und spüre, besser erkennen als das was sie ist.

  • dass ihr Kind (offiziell) psychisch auffällig ist. Da geht es meines Erachtens nach um den Schutz vor Selbstvorwürfen, weil davon ausgegangen wird, dass ausschließlich Erlebnisse, vorzugsweise aus der Kindheit und damit größtenteils im Verantworungsbereich der Eltern liegend, psychische Störungen auslösen. Natürlich auch was andere denken, die guten Nachbarn^^

    Ja... wobei ich sagen muss, beim ersten Versuch einer Diagnostik hat sie mir eindeutig gesagt, sie hätte es lieber, wenn ich eine bipolare Persönlichkeitsstörung hätte, als Autismus. Das wäre ja sowieso wahrscheinlicher. :d :roll:

    und dich Arbeit gäbe... Wer weiß... Vielleicht nicht sofort, aber irgendwann... Reittherapie fällt mir da so ein...

    Ich war schon vor längerem am überlegen, nebenbei die Trainerlizenzen in der Art des Reitens zu machen, die ich praktiziere. Es ist ja nun mal auch einfach mein Spezialinteresse und mir macht es unheimlichen Spaß Leuten weiterzuhelfen mit ihren Pferden, bzw. diese auch selber auszubilden. Das habe ich nebenbei immer mal wieder gemacht und ich bin total darin aufgegangen. Mein Beruf ist natürlich auch nicht schlecht, da er schon seit ich 12 bin zu meinen Interessen gehört, aber es ist doch etwas ganz anderes.

    Das ist ja dann auch noch der Punkt. Ich werde das mit meinem Chef und meiner Kollegin besprechen müssen. Denn das würde so einiges für sie erklären. Dennoch teilte mir meine Kollegin (sie wusste von den Terminen zur Diagnostik) mit, dass sie nicht weiß, ob es unter den Umständen möglich ist, den Beruf des Mediengestalters weiter auszuführen... :?

    Wohngeld ist unabhängig von den Eltern.

    Ah interessant. Ich wusste nur, dass ich von den meisten staatlichen Unterstützungen nichts abbekomme, eben weil mein Vater Beamter ist (wie Bafög usw.).
    Aber ich denke, dass die nächste Anlaufstelle dann das Autismuszentrum in meiner Umgebung für mich sein wird. Die können mir bestimmt noch mehr mitteilen was das alles angeht. :)

  • Das ist ja dann auch noch der Punkt. Ich werde das mit meinem Chef und meiner Kollegin besprechen müssen. Denn das würde so einiges für sie erklären. Dennoch teilte mir meine Kollegin (sie wusste von den Terminen zur Diagnostik) mit, dass sie nicht weiß, ob es unter den Umständen möglich ist, den Beruf des Mediengestalters weiter auszuführen...

    Das würde ich mir gut überlegen, ob Du das Deinem Chef erzählen willst. Kommt natürlich darauf an, ob Deine Kollegin, die ja von dem Termin weiß, nachfragen und Deinem Chef davon erzählen wird. Dann ist es besser, Du sagst es ihm selber. Ansonsten bist Du nicht verpflichtet im beruflichen Bereich Diagnosen mitzuteilen.

    Warum solltest Du plötzlich nicht mehr in der Lage sein, Deinen Beruf auszuüben? Du hast es doch auch bisher gekonnt, und bist nach der Diagnose jetzt nicht ein anderer Mensch geworden oder hast ganz plötzlich Deine fachlichen Fähigkeiten eingebüßt.

    Ich würde es meiner Chefin z.B. erst erzählen, wenn ich nicht mehr existenziell auf den Job angewiesen wäre. Wegen der Diagnose selbst kann Dir nicht gekündigt weren, aber es gibt leider Vorgesetzte, die dann nach anderen Gründen suchen um die betreffende Mitarbeiterin loszuwerden.

    Hier im Forum haben auch schon einige davon berichtet, dass sie Nachteile im Beruf hatten, nachdem sie die Diagnose am Arbeitspaltz mitgeteilt hatten.

    Immer wenn mir jemand sagt ich wäre nicht gesellschaftsfähig, werfe ich einen Blick auf die Gesellschaft und bin sehr erleichtert...... :d

  • Du nicht verpflichtet im beruflichen Bereich Diagnosen mitzuteilen.

    Ich weiß, dass ich das nicht bin. Aber ich befinde mich gerade noch in Ausbildung und je weiter die Ausbildung fortgeschritten ist, desto größere Probleme bekomme ich mit dem drumherum.
    Darunter:

    • Extremer Zeitdruck
    • ständige Kundengespräche übers Telefon
    • ständiges aus der Arbeit herausgerissen werden, weil irgendjemand etwas ganz schnell jetzt und sofort haben möchte
    • Arbeitsleistung ist sehr bipolar, sobald auch nur noch ein anderer mit mir im Raum ist
    • keine klaren Anweisungen... Es wird immer "durch die Blume" geredet oder mündliche statt schriftliche Anweisungen gegeben, so geht vieles verloren und bringt mir meinen Plan durcheinander

    Außerdem wurde mir beim letzten Gespräch zusammen auch mitgeteilt, dass ich quasi so ziemlich alle autistischen Züge an mir ändern sollte, bzw. dass sie mit meiner Entwicklung nach dem letzten Gespräch nicht zufrieden waren. Da wurde dann wieder dasselbe angemerkt, wie auch die Gespräche zuvor:

    • kaum bis gar keine Emotionen/Gesichtsausdrücke/Gestik
    • bipolare Arbeitsqualität (aber sie wissen, sobald ich alleine im Büro sitze, gefällt ihnen das, was ich mache, bzw. die Qualität steigt, das haben sie beim letzten Teammeeting angemerkt, weil Kollegin im Urlaub war und mein Chef fast die ganze Woche nicht viel im Hause war)
    • dass sie mir ungern wichtiges überlassen, bzw. mir ungerne auch wichtigere Jobs geben möchten, weil sie sonst eventuell alles noch einmal machen müssen oder auch, weil sie alles doppelt und dreifach kontrollieren müssen (Stichwort bipolare Arbeitsqualität)

    Da gibt es noch viel mehr, was so ganz typisch ist. Ich habe schon versucht, Lösungsansätze für die Probleme zu bieten, da wurde mir aber eben gesagt: Naja, ist halt so, können wir nicht ändern.
    Es würde aber eben vieles für beide erklären und ich muss schlussendlich ja spätestens im Februar oder März dann auch wissen, ob ich übernommen werden würde oder eben nicht. Denn ich muss mich ja sonst woanders bewerben. Aber ich brauche einfach gewisse Rahmenbedingungen, um gut arbeiten zu können. Das technische macht mir weniger Probleme. Es ist das soziale drumherum, mit dem ich nicht umgehen kann. Am besten arbeite ich, wenn ich alleine bin, niemanden um mich habe und kaum Geräuschkulisse bzw. Ablenkung vorhanden ist. Was an meinem jetzigen Arbeitsplatz schwierig ist. (tausend Geräte im Raum, die alle brummen und summen, Musik hören geht nur einseitig, da wir noch ganz oldschool Telefone verwenden und ich das hören muss, da ich auch diejenige bin, die Anrufe entgegennehmen muss...)

    Warum solltest Du plötzlich nicht mehr in der Lage sein, Deinen Beruf auszuüben?

    Eben wegen dem ständigen Kundenkontakt. Ständige Anrufe, dann kommen Kunden eventuell auch mal vorbei um was zu besprechen. Klar komme ich da durch, weil ich ja weiß was ich gestaltet habe. Aber es kostet mich jedes mal unglaublich viel Kraft jeden Tag und nach 4 Wochen durcharbeiten auf diesem Level stehe ich jedes mal kurz vorm Burnout. Wie gesagt, das technische am Beruf ist eher weniger das Problem. Sondern das drumherum, was nunmal leider nicht einfach so verschwindet. Und leider sind auch sehr viele Kunden noch fest auf Telefonate eingefahren, heißt auf E-Mails antworten sie nicht mal... Und zu telefonieren ist für mich jedes mal eine extreme Stresssituation, weil ich durch die sensorischen Probleme wirklich starke Probleme damit habe, etwas zu verstehen und die richtigen Worte zu finden, sollte etwas kommen, was ich bisher noch nie beantwortet habe.

    dass sie Nachteile im Beruf hatten, nachdem sie die Diagnose am Arbeitspaltz mitgeteilt hatten.

    Ja, das habe ich auch schon gelesen. Mein Chef ist eigentlich ein echt guter Mensch, mit dem man gut reden kann. Ich meine, ich mache meine Ausbildung dort und die ist Mitte/Ende Juni beendet. Ob er mich dann übernimmt oder nicht... so wie es jetzt ist würde ich auch so nicht übernommen werden, da bin ich mir sicher. Viel zu verlieren habe ich also nicht. Die Ärztin, die mich diagnostiziert hat meinte auch, es könnte mir von Vorteil sein, wenn ich es den beiden sage (da wir ja sowieso nur zu dritt sind) und man so vielleicht etwas zum besseren verändern kann. Bzw. würde ich das gerne auch für einen Nachteilsausgleich für die Abschlussprüfung mit anbringen und spätestens hier erfährt er es.
    Vor allem auch, wenn ich noch einen Antrag auf Behindertenausweis stelle und der durchgeht.

    Ich habe zumindest das Gefühl, in der Sache kann ich eigentlich nur verlieren oder meine Situation etwas besser gestalten.

  • Ich habe zumindest das Gefühl, in der Sache kann ich eigentlich nur verlieren oder meine Situation etwas besser gestalten.

    Ja, so wie Du das jetzt beschreibst, macht es tatsächlich mehr Sinn, dass Du es offen ansprichst. Wenn Dein Chef ein netter Mensch ist, hast Du dann eventuell ein Chance, dass sich etwas verändern lässt.

    Meine Chefin ist leider nicht so.... :nerved:

    Immer wenn mir jemand sagt ich wäre nicht gesellschaftsfähig, werfe ich einen Blick auf die Gesellschaft und bin sehr erleichtert...... :d

  • Also, meine Familie, die ich inzwischen selten sehe, weil ich mit 18 ausgezogen und mit 25 an einen entfernteren Ort gezogen bin, fand mich schon immer etwas sonderlich. Aber meine Mutter hat, um mich zu schützen, in meiner Kindheit gesagt, ich bin normal, denn damals waren die Hilfen noch nicht so wie heute.
    Jetzt hat sie auf meine Diagnose nicht überrascht reagiert. Mein Vater und mein Bruder schon eher. Mein Bruder nahm mir gleich jeglichen Wind aus den Segeln, in dem er sagte (auf einem Spaziergang zu zweit, den ich ihm während eines Geburtstagsbesuchs bei meiner Muttter vorschlug, weil ich es ihm sagen wollte): "Und Du redest auch sehr gern darüber, nicht?" (sinngemäß).
    Dabei haben wir auch ein anderes Thema gehabt. Wer lässt sich schon gerne sagen, man würde gern mit seinen Problemen hausieren oder nur von sich reden.
    Also ließen wir das Thema fallen und ich sprach das nicht noch mal an.
    Meine Eltern sind schon beide über 70 und sie lesen auch jetzt nichts mehr dazu. Mein Vater liest mehr, als meine Mutter und ist auch sehr belesen; er sagte mir, als ich von der bevorstehenden Diagnostik sprach, dass er früher mal was darüber gelesen hat. Die betroffenen Leute seien ja faszinierend anders, und er glaube nicht, dass ich das habe.

    Als er später nachfragte, (mein Bruder hatte es ihm nicht erzählt), schien er nicht sooo überrascht, aber ein wenig. ('Ach, wirklich?' So, etwa.)
    Einige Züge hat er ja auch, z. B. das allein wohnen und zwanghafte Ordnungsliebe, wobei ich letzteres bei ihm angenehm finde.
    Insgesamt hat sich nichts geändert. Von mir wird weiterhin ein besseres Verhalten erwartet, ich fühle mich nach wie vor manchmal missverstanden, und wenn ich meine Meinung sage, wird das in der Familie mütterlicherseits auch nicht verstanden oder akzeptiert. Seit sie die Diagnose wissen, denke ich sogar, jetzt haben sie einen offiziellen Grund, mich anstrengend zu finden. (Alle wissen sie aber nicht; meine Tante und mein Onkel z. B. nicht.)
    Ein wenig Entgegenkommen bzw. positive Aufmerksamkeit würde mich aber zum charmantesten Menschen machen.

    Ich habe damals auch gedacht, das Ausziehen mit 18 würde unsere Beziehung verbessern, aber sie waren damals so mit sich beschäftigt und sind es heute noch und wieder.
    Ich fühle mich manchmal allein gelassen mit der Erziehung meines Sohnes. Auch wenn ich manchmal zu Geburtstag und Weihnachten 100€ bekomme und mein jetzt fast volljähriges Kind regelmäßig 1x im Jahr zu Oma fahren durfte/Aufnahme fand. Niemand will es sich mit ihm verscherzen, für ernste Worte bin nur ich zuständig. Ich empfinde keinen großen familiären Zusammenhalt, auch wenn meine Mutter mal herkam vor 5 Jahren, als ich für 1 Woche ins Krankenhaus musste.
    Für mich fängt familiärer Zusammenhalt und Zuwendung vorher an; bevor jemand krank wird oder so. Ich will nicht nur herumjammern, ich bin auch dankbar. Aber besser angenommen fühle ich mich nicht, und mehr Verständnis oder so gibt es scheinbar auch nicht, und falls doch, gibt es noch lange nicht automatisch mehr Liebe, aber genauso viel Abstand.

    Ich würde (als Ratschlag) die Diagnose halt einmal erwähnen, aber nicht immer wieder darauf pochen und Verständnis einfordern. Macht nur unbeliebt. Eher sagen, was geht und was nicht, als wäre es das Natürlichste auf der Welt.
    Viele Menschen mögen kein Gedränge, haben eine ganz feine Nase, brauchen viel Ruhe, sagen unverblümt die Meinung etc.. Du möchtest mit Deinen Besonderheiten gerne akzeptiert werden, basta.

    Ein Freund ist jemand, bei dem du dich traust, du selbst zu sein.
    (Pam Brown)

    3 Mal editiert, zuletzt von Iska (1. Januar 2020 um 23:36)

  • Ich habe zumindest das Gefühl, in der Sache kann ich eigentlich nur verlieren oder meine Situation etwas besser gestalten.

    Vom Bauchgefühl würde ich auch sagen: Lieber jetzt Klarheit schaffen.
    Entweder wirst Du dann entsprechend Deiner Möglichkeiten weiter und besser dort arbeiten können oder es ist sowieso die falsche Firma.
    Mit einer Übernahme könnte ja auch der Druck größer werden, noch besser arbeiten zu müssen, weil Du die Firma ja dann richtig Geld kostest, wenn sie Dir ein Gehalt zahlen muss und nicht nur eine Ausbildungspauschale.
    So einen Spruch habe ich zumindest von einem Kollegen nach meiner Übernahme bekommen: Du bist jetzt fester Mitarbeiter, da könntest Du auch proaktiver tätig werden. Aber er war mit der Antwort zufrieden, dass ich seitdem auch 2 Kollegen ersetze, die gegangen sind und die deutlich mehr verdient haben als ich.

    _,.-o~^°´`°^~o-.,_Ich ess Blumen...,.-o~^°´`°^~o-.,_

  • Achso, ich habe alles auf die Familie, Bekannte, evtl. Freunde bezogen.
    Was auf Arbeit angezeigt ist, weiß ich auch nicht. Kündigungsschutz hat man wohl nur mit Behindertenausweis. Den habe ich noch nicht, und mir wurde noch schnell gekündigt, allerdings wollte ich auch aufhören, um mich auf eine Prüfung besser vorbereiten zu können. Nachteilsausgleich bei den Prüfungen bekommt man auf Antrag mit dem Diagnoseschreiben, das würde ich umgehend beantragen.
    Wenn die Kollegin Dir schon so kommt, glaube ich, sie würde es Dir immer wieder unter die Nase reiben.
    Ich habe mir vorgenommen, wenn ich wieder Arbeit suche, lieber nichts zu sagen in einem kleineren Betrieb, aber schon so zu verhandeln, dass es aushaltbar ist. Ist schwer, aber jetzt weiß ich z. B. dass eine ständig anspringende Türklingel störend sein könnte. Also bewerbe ich mich da lieber nicht, oder frage, ob ich sie auch ausstellen kann, solange ich gerade vorne bin.
    Aber ich habe gut reden, ich habe meine Diagnose erst seit einem knappen Jahr und habe mich bisher IMMER versucht, anzupassen, in jedem Betrieb.
    Die Diagnose anbringen könnte ich aber in einem größeren Betrieb, wenn sie einen Behinderten einstellen müssen. Aber auch das ist schwierig, denn ich habe gehört, dass der Kündigungsschutz dem Arbeitgeber "Angst macht".
    Also geht das nur, wenn ich so qualifiziert bin, dass der Nutzen höher ist, als das Risiko, mich einzustellen.
    Aber ich bin auch skeptisch, dass man bereit ist, Sonderbedingungen zu gewähren (in meiner Branche). Darum versuche ich, die Strategie zu fahren, Teilzeit zu arbeiten, mehr Gehalt zu verlangen, selbst wählerischer zu sein bei der Arbeitsplatzsuche, und notfalls doch etwas anderes zu machen oder gleich eine befristete Stelle anzunehmen, weil man dann wenigstens Berufserfahrung sammelt, auch wenn der Betrieb dann wieder keine 'berufliche Heimat' bis zur Rente bietet.
    Aber: Kopf hoch, lächeln und nicht entmutigen lassen!

    Ein Freund ist jemand, bei dem du dich traust, du selbst zu sein.
    (Pam Brown)

  • Wie Du deine Probleme zuhause beseitigen kannst habe ich leider keine Idee. Mir zeigt dein Problem aber ganz klar, daß ich die richtige Entscheidung getroffen habe. Ich habe absolut niemandem aus meinem Umfeld von meinem Verdacht erzählt. Und sollte bei mir wirklich AS diagnostiziert werden, dann werde ich es mir ganz genau überlegen, wem ich das mitteile.

    Bei meinen Eltern sind solche "Kopfprobleme" (egal wie sie heißen) einfach nur ein: "man ist zu empfindlich; hat wohl nicht genug zu tun, so daß man sich um sowas Gedanken machen kann; mit etwas mehr Anstrengung geht das alles wieder weg usw." Diese ganzen "Psycho-Heinis" (Psychater und Co.) sind alles nur Quacksalber. Wer da hin geht, der ist einfach nicht stark genug. Soll sich lieber um die wichtigen Dinge kümmern und nicht irgend welchen eingebildeten Krankheiten nachrennen. Sie wurden so erzogen und genau danach leben sie eben auch. Beide sind weit jenseits der 70 und das die sowas noch begreifen glaube ich eher nicht. Und, ja auch ich wurde so erzogen... Für mich ist das auch eine "harte Nummer" mich überhaupt erst mal auf das Thema AS einzulassen. Weil ich so erzogen wurde, hätte ich meine Probleme niemals (!!!) bei einer "psychischen Störung" gesucht. Ich wäre von mir aus niemals (!) auf die Idee gekommen, mich bei irgend so einem Psycho-Typen auf die Couch zu legen ;) und von meinen Problemen zu erzählen. Auch als ich noch ein Kind war, wären meine Eltern niemals auf die Idee gekommen mit mir zu einem Psychologen zu gehen. Selbst wenn von der Schule so ein Vorschlag gekommen wäre. "Der Junge hat eben keine Freunde, na und? Er hat doch uns. Er ist eben einfach nur schüchtern. Das ist doch nicht schlimm..."

    Vielleicht denken Deine Eltern ja genau so?


    Zur Ausbildung. In deiner Situation (deine Leistungen wurden ja schon "beanstandet") würde ich es dem Chef sagen. Ist wohl die einzige Chance auf eine feste Übernahme, besonders wenn er menschlich i.O. ist. Obwohl ich deinen Chef schon verstehen könnte, wenn er dich nicht übernimmt. Bei einer größeren Firma ließen sich die für dich unangenehmen Arbeiten (z.B. Telefondienst) rel. einfach und "unauffällig" auf andere Mitarbeiter verteilen. Aber in so einer kleinen Firma muß eigentlich jeder alles können / machen. Aber das Thema "Behindertenausweis" würde ich nicht erwähnen, so lange er nicht direkt nachfragt. Bei dem Thema könnten bei ihm die "Alarmglocken" schrillen. Dann hat er gleich das Thema "Kündigungsschutz" im Kopf... Das Risiko, egal ob begründet oder auch nicht, wird er nicht eingehen wollen. Auch das kann ich von seinem Standpunkt aus verstehen.

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