• Ich finde es völlig normal, dass eine Person mir etwas erzählt, was sie erlebt hat oder was sie gerade betrifft, was ich nicht nachfühlen kann.

    Beispielsweise ist vor ein paar Monaten der Mann einer Mitarbeiterin desselben Krankenhauses, wo ich auch arbeite, die ich lange, aber nicht allzu gut kenne, ganz plötzlich gestorben und ich habe sie ca. zwei Wochen später auf dem Heimweg getroffen und sie erzählte mir davon, als ich sie fragte, wie es ihr geht. (die Frage nach dem Befinden kommt daher, dass die Frau wegen kaputter Hüften beidseits oft starke Schmerzen hat und mehr oder weniger gebeugt geht)

    Ich habe ihr "mein Beileid" ausgesprochen und gesagt, dass das sicher ganz furchtbar für sie ist.
    Dass jedoch wohl - wenn überhaupt - nur jemand, der das selbst erlebt hat, es wirklich nachfühlen kann, weil der Verlust der wesentlichen Bezugsperson einfach mit nichts vergleichbar ist.
    Denn da ändert sich ja alles. Dann habe ich sie reden lassen.

    Es ist für mich eine Frage von Respekt, dass ich nicht krampfhaft so tue, als wüßte ich, wie sich jemand fühlt. Und meine Erfahrung ist, dass es Menschen gut annehmen, wenn ich (wahrheitsgemäß!) sage, dass solch ein Leid jenseits meiner Vorstellungskraft liegt, weil mir bisher diese Erfahrung im Leben erspart geblieben ist. Das führt in der Regel dazu, dass sie mir erzählen, wie sie sich fühlen und ich höre einfach nur zu.

    Einmal editiert, zuletzt von Stefunie (23. Oktober 2021 um 23:25)

  • Ich könnte mir 1000 Varianten vorstellen wie eine Aussage von mir (falsch) verstanden wird, aber genauso für jede alternative Wahl meiner Worte.

    Geht mir genauso.

    Ich finde das Wort Perspektivübernahme seltsam, kann es doch nur eine Perspektivschaffung sein, welche nur ein mehr schlechtes als rechtes Abbild der Ursprungsperspektive sein kann. Die Grundlage dafür muss dann aber eine funktionierende und möglichst umfassende Wahrnehmung sein, welche aufgrund der unbekannten Innensicht nur frommer Wunsch bleibt, egal ob AS oder NT.

    Jipp.

    Ich glaube ja, die meisten "Verstehens-Prozesse" sind schlicht und einfach positive gewertete Missverständnisse, bei denen nicht genau hingehört wurde, und vor allem nicht nachgefragt wurde :d :d

    Viele Menschen denken schlicht und einfach nicht darüber nach und gehen einfach davon aus, dass der andere den Begirff genauso belegt wie sie, und sind erst aufmerksam bis schockiert, wenn sich auf der Handlungsebene zeigt, dass hier völlig unterschiedliches Verstanden wurde.

    Oder sie merken es nicht aufgrund Mangel an (ähnlich) kognitiver Empathie, genau. Ansonsten ist es vielleicht Histrionie (Theatralik)?

    Ich will auch nicht alles mitfühlen/nachvollziehen und ich denke, dass es da anderen genauso geht. Gefühlt, dass sich jeder alles mit vollstem Herzen oder voller Vorstellungskraft von jedem immer anhört, habe ich glaube ich noch nicht. Was aber nicht bedeuten muss, dass es solche Leute nicht gibt. Aber so bleiben sie dann mit dem Herzen und Blick bei / für sich? Wie kann man das alles gerecht aufteilen und für wen? Jeder kann das unterschiedlich empfinden. Und wer ist man überhaupt. Und wer nicht? Was soll Selbstlosigkeit sein.
    Vielleicht geht es doch mehr um das Mitschwingen, egal ob gestellt oder nicht. Im Sinne von Höflichkeit / Miteinander aussehen, jeder schwingt mal gemeinsam nach da und wieder nach da. Sich immer möglichst in der Mitte begegnen, hauptsache beide fühlen sich danach gut oder mindestens der höher rangige.

    Bei (vielen) Autisten ist es denk ich einfach mit entweder der Reizüberflutung / Detailsicht verbunden, sich nicht direkt auf etwas einlassen zu können und / oder Subtext-Schwäche. Dabei haben sie keinen sicheren Mangel, sondern ihnen fehlt einfach die Erfahrung aufgrund nötiger Zeit, - und stattdessen haben viele viel kognitive Analysefähigkeit. Und genauso wie man einen erwachsenen Nicht-Autisten nicht so einfach dazu bringen kann, mal eben seine erworbene Wahrnehmung/Sinne umzufalten, genauso schwierig kann das bei Autisten sein. Zumindest wenn gegenseitig mit Matsch geworfen wird (RW), wer der krankere ist, bleibt das Interesse einander zu probieren (RW) gering. Besser könnte sein, zu verdeutlichen, dass man so vielleicht gemeinsam zu einer Art Frieden finden könnte vielleicht. Aber man weiß nie, wer nun welche Art von Perspektivenwechseln betreibt. Derjenige vielleicht selbst nicht mal.
    Nun, letztlich stelle ich meine Meinung doch immer und immer wieder in Frage, ob da nicht doch vielleicht noch was sein könnte, was ich einfach nicht erfasse und mir man auch nicht begreiflich machen kann. Aber es gibt auch oft Situationen wo ich empfinde, dass jemand nicht versteht was ich meine. Oder etwas nicht fühlen will oder nicht gut trennen kann. Und vielleicht denken die genauso oder ähnlich nach, auch wenn ich das Gefühl nicht habe.

    Und wenn man beispielsweise Temple Grandins Tierkommunikation betrachtet, oder allein, dass Hunde z. B. ja Pfeifftöne hören können, die wir so nicht hören können usw.
    Und selbst wenn irgendein Menschenerfundenes Gerät etwas nicht erfassen kann, muss das ja nicht bedeuten, dass es das nicht gibt.

    Ich fände es z. B. interessant zu wissen, was im Kopf eines jenen passiert, der davon überzeugt ist nun getötet zu werden in einem so genannten Wahn und der Vorgang dann in seinem Kopf passiert. Vermutlich vergisst er das Szenario und ist im nächsten Moment wieder jemand anderes, wie wenn jemand permanent halbwach träumt. So lang der niemanden umbringt oder schwer verletzt, könnte man den ja eigentlich frei rumlaufen lassen.
    Nun nehmen wir aber ein weniger dramatisches Beispiel mit gleichem Verlauf. Jemand ist davon überzeugt nun bei etwas verbal oder mimisch persönlich angegriffen zu werden und

    Spoiler anzeigen

    legt am nächsten Tag nen Schwamm drüber (RW) oder kann sich vielleicht gar nicht mehr dran erinnern. "Wie, das soll ich gesagt haben?". Oder "Na, das hat der doch verständlicher Weise so und so gesagt", heißt es plötzlich. Solche Leute kenn ich ehrlich gesagt einige, auch welche, die im pädagogischen Bereich arbeiten. Solche Leute laufen viel frei herum. Und es ist noch schwieriger zu unterscheiden, was meinen sie tatsächlich von dem was sie sagen oder was wissen sie noch von dem oder was diente der Theatralik oder wollen sie mich oder sich selbst verarschen. Unterschied ist aber, dass die Pädagogen nicht z. B. sehen, die 5 Omas der Teerunde kommen mit nem Messer auf einen zu. Aber z. B. wird ein Lächeln als gehessig interpretiert, wo jemand bloß unsicher war oder den hats gerade gejuckt. Die Faktenbehauptung weicht bei denen nicht so sehr von anderen ab. Niemand anderes sah 5 Mörder Omas. Es sah auch niemand Grund dazu. Aber die Person hatte ihren Perspektivengrund. Nun wenn man sich da nicht hineinversetzen kann...^^ Perspektivenwechsel, wie will man das aus anderer Neuronalität nur genauso fühlen können. Gehessige Blicke kann man schwierig erkennen oder leugnen. Immer mehr Menschen werden / bleiben Single. Depressionen nehmen steil zu. Weil sie sich ja alle so super toll ineinander hineinversetzen und miteinander mitschwingen können. Genital ;). Ich denke, jeder weiß eigentlich schon, was schief im Leben läuft. Es wird aber zu wenig ehrlich geswingt ;). Aber das ist nur mein Empfinden. Vielleicht stehen wirklich viele Menschen besonders auf Theatralik und demnach gehts denen gut, während ich denke, die fühlen sich alle krank. Zumindest kippen sich viele gemeinsam Tonnen Alkohol oder Kaffee in den Rachen und jammern oder philosophieren im Chor.

    Temple Grandin ist Bestsellerin ihrer Bücher für Nutztier-Haltungssysteme. Sehr viele Ställe sind nach ihren Ideen gebaut. Sie beschreibt, viele Leute kommen auf die einfachsten Dinge nicht, - z. B., dass eine Kuh Angst vor einer Plastikflasche haben könnte, die da plötzlich steht. Und vielleicht (teils) solche Leute, die solche Bücher kaufen gedenken zu müssen, wollen mir erzählen, ich kann mich nicht in andere hineinversetzen. Aber für manche sind Tiere ja auch keine Menschen. Sie schreibt, dass einige Menschen vieles von Tieren gar nicht wahrnehmen. Was mir erklären könnte, warum viele in meinen Augen so kaltblütig zu Tieren sind. Ich müsste noch mal lesen, wie sie das erklärte. Letztlich ist es natürlich auch ihre Meinung.

    Um teils Prollweise auf Beispiele von mir rüberzuschwenken, - ich war im Stall

    Spoiler anzeigen

    immer die jenige für die ängstlichen und sensiblen Pferde, die keiner außer mir beruhigen konnte. Pferde, die sich anfangs nicht mal aufhalftern ließen, oder ständig lospreschten, wurden bald zu den beliebtesten Schulpferden. Wenn einige Pferde und ich uns anschauen fühle ich dabei eine Verbindung. Ich verstehe auch Babys nonverbal, auch welche, die viel schreien und dann aufhören. Auch oft traurige Kinder & manche Erwachsene. Aber manche Kinder und Erwachsene catch ich auch gar nicht (RW). Und ich habe fremde Eskalationen intuitiv beenden können unter Gefühlsflash, wo zuvor nur brüllend andere herumstanden oder sich niemand für groß interessierte.


    Auch haben mal nur ein Mann und ich mitbekommen, wie Haufenweise Menschen um einen Blinden mit Blindenstock herumrannten am Bahnsteig, weil der Zug andersrum einfuhr (Reservierungen), und eine ihn sogar angerempelt, dass er zum Zug glitt, sein Koffer ins Gleis fiel und der Mann neben mir den Mann gerade noch so festhalten konnte. Die anderen sahen das nicht. Auch nicht, wie sein Koffer mitgerissen wurde. Und wie der Mann und ich uns dann anstarrten und fühlten und vor allem wie der Blinde sich fühlte. Ich mein, der Mann und ich standen auch direkt davor und waren am Platzstress unbeteiligt. Aber andere waren die wahren Blinden. Sie rannten trotz Sehkraft den Mann um. Nahmen ihn gar nicht wahr. Obwohl er auch direkt vor ihnen war. Niemand hat mit ihm gefühlt. Niemand hat nicht mal gemerkt, dass er existiert. Vielleicht weil er für viele in dem Moment nicht von Belang war. Sie sahen nur ihren Platz und den weiten Weg dahin.
    Manchmal sieht man nicht, was ein Kind oder eine Frau / Mann einem gerade zeigen möchte, wenn es eine Blume ansieht. Vielleicht erzählt es eine für ihn und vielleicht auch für einen wunderbare Geschichte. Und man sagt nur, man kann gerade nicht. Und selbst wenn man horcht, kriegt man manches vielleicht gar nicht mit.
    Ich denk immer, warum muss ich das alles manchen NTs erklären. Das ist doch offensichtlich. Aber vielleicht auch nicht. Oder sie denken, sie hätten das auch gefühlt, wenn man erzählt. Was ja auch sein kann. Denn von außen steckt man ja nirgendswo anders drin (RW). Wenn man es dann so liest, wirkt es vielleicht klarer. Vielleicht auch nicht. Aber auch so könnte es sein. Was weiß ich.

    Vielleicht hab ich auch schon Mal jemanden in seinem Leben gefährdet, ohne das mitzukriegen. Vielleicht wollte sich wegen mir auch schon mal jemand umbringen oder ist in Reaktionsketten an etwas gestorben, an dem ich situativ maßgeblich beteiligt war, ohne dass vielleicht er selbst das weiß und ich nie erfahren / fühlen werde. Viele Menschen hupen sich aggressiv an, wissen gar nicht, ob der andere vielleicht gerade einen Todesfall zu verarbeiten hat. Aber hauptsache das Gerede ist grundlegend genormt, damit man ggf. Anfeindungen überhören kann (RW).

    Oder man analysiere alle Unfallstatistiken, z. B. Autofahren. Viele denken, der vor mir fährt schon so, dass mein 1cm Abstand mich nicht umbringen wird. Oder warum überholt der mich. Der will mich provozieren, dem zeig ichs, und er rast einem hinterher, der gerade fröhlich ein Lied singt und dadurch 3kmh schneller fährt und gar nicht mitkriegt, dass der ihn nun neben ihm auf der Höhe anstarrt.

    In Situationen unter Kommunikation mit Menschen krieg ich nicht viel mit durch hohen Stress für mich, ja. Oder die Emotionen / Schwingungen überfluten mich in ein Gefühlschaos. Aber in Ruhe und vom weiten / im Nachheinein analysiere ich viel, und auch kann mein Fühlen dann nachträglich kommen. Es ist dan natürlich nicht genauso, wie wenn es da aufgetreten wäre und es wurde nicht geteilt im Sinne von Aus-Senden und Mitschwingen. Aber zum Perspektiventeilen gehören immer mindestens zwei. Ich brauche genauso die Möglichkeit mich öffnen zu können, wie andere. Was ist bitte die Norm und wer definiert das. Und wie will man einen Menschen intrinsisch zu etwas pressen können. Druck, woher kommt das.

    Und wie will man Kognition von Emotion trennen, und umgekehrt.

    Ich bin immer wieder faszniert, wie unterschiedlich das, was ich sage, bei anderen wahrgenommen wird und was dann daraus gemacht wird bis hin dazu, wie ich insgesamt als Mensch gesehen und bewertet werden.
    Ebenfalls wie schnell das sogar bis ins Gegenteil des Vorherigen kippen kann je nachdem, ob das gefüjlt plötzlich gesehene zum vorherigen Bild passt oder nicht. Da nützt es auch nichts, das zusagen, dieser Inhalt wird nicht gehört, bis er sich auf der Handlumgsebene zeigt.

    Ja. Bzw für mich ist das mittlerweile fast nur noch Chaos. Schon weniger Stress mehr, sondern einfach nur noch Chaos, bei dem ich möglichst nur lächele und entschwinde. Aber manche wollen mich dann nicht gehen lassen. Manche wollen, dass ich mich ändere, obwohl sie sich mit anderem beschäftigen können und ich ihnen nichts wegnehme, sie teils sogar in Dingen bereichere, die sie anders nicht bekommen. Sie verstehen nicht, dass das dann kaputt geht. Vielleicht empfinden manche aber, dass unsere Defizite negativ sind. Bestimmt mindestens die Wirtschaft, - als letztes vom Aspekt der häufigen Arbeitslosigkeit. Da verdient ja auch immer noch das Jobcenter dran. Und manche können einen gruselig finden, wie mancher Autist auch einen NT und ein NT denkt, der Arme, ist so allein, der braucht doch Gesellschaft. Und dann schreit mancher Autist vielleicht, wenn er immer noch nicht begreift und dann denkt ein NT "Hmm mit dem stimmt was nicht". Oder jemand fühlt sich getriggert von einer Haltung von manchen. Es ist eigentlich so offensichtlich. Es ist so offensichtlich. Nur vielleicht noch nicht offensichtlich genug. Oder wie man das nennen mag. Die Meinung / das Empfinden nicht weniger Autisten ist zu unbekannt oder vielleicht verkannt. Oder es fühlt sich so an.

    Hätte mir gegenüber jemand das mit dem "leider Haus geerbt" erwähnt, hätte ich garantiert drauf geantwortet: "So lange die Bude nicht einsturzgefährdet ist, lässt sich im Moment dank der niedrigen Zinsen so gut wie jedes Haus verkaufen "

    :lol: Ich auch. Bzw ich hätt erst Mal gestarrt und gedacht, was ist das für ein Verwöhnter Dötsch. Soll er's mir doch schenken. Und dann wär ich aber auch auf die Idee gekommen, dass das baufällig sein könnte. Aber Grundstücke sind ja heut auch viel wert. Vermutlich hätt ich gefragt "Jaaa?" (Meinen Sie das wirklich?) Meist reden die dann ja auch direkt weiter, warum sie so denken. Wenn auch manchmal bruchstückhaft, wie z. B. dann hätte kommen können "Die Gräber sind übrigens sehr teuer dort" (Wo die Eltern beerdigt wurden). Und dann hätt ich gedacht, Gräber auf dem Grundstück. Vielleicht war da mal ein Friedhof und die Gräber sind teuer zu entfernen.

    Aber ich frage mich bzw. euch: Wie soll man (egal ob NT oder AS) denn sonst einen Perspektivwechsel vornehmen, wenn nicht auf Basis eigener Erfahrungen oder durch Einblicke in die Gefühlswelt Anderer (z.B. in Medien)?

    Jipp.

    Oft habe ich schon erlebt, dass hinterher über die Person und ihr Problem gelästert wurde, die Perspektive also garnicht gewechselt, oder der andere verstanden wurde, sondern dies und die Betroffenheit bewusst vorgetäuscht wurde.

    Ja, das erlebe ich auch häufiger mit dem Lästern hinterm Rücken nach Scheinheiligkeit von anderen. Häufig scheint das Gang und Gebe und solche tauschen sich häufiger mit anderen aus, bis sie mal wieder alle durch haben. Dann gehen sie wieder zu Anfang. Manchmal dann auch alle zusammen. Dann mal wieder alle getrennt. Aber Hauptsache der Schein bietet erlaubtes Deck. Mal so mal so. Hauptsache die meisten sind sich einig.

    Assoziationen: Moralflexibilität. Gefühlsflexibilität. Flexibilität. Thermisch vorgespanntes Glas.

    Ich weiß nicht, ob ich das nachvollziehbar wiedergeben kann, was ich meine, jedenfalls muß ich persönlich mich nicht selbst so fühlen wie der andere es tut, es reicht, wenn ich ihm seine Gefühle ausreichend durch Sprache spiegele.

    Ich kenne das zwar auch, aber ich meine ich habe das Gefühl, wenn ich dabei fühle, fühlt mancher das manchmal auch. Z. B. lächelt man sich dann gegenseitig manchmal an oder schaut nur, ohne ein Wort zu sagen und es wirkt so lebendig. Als würden die Augen leuchten - in dem Moment besonders miteinander kommunizieren / verschmelzen. Das sind so Zaubermomente quasi für mich. Für manchen klingt das vielleicht nach Wahn.


    Ansonsten unterschiedlich. Manchmal häng ich emotional wo voll drin und ich hole mein Gegenüber nicht ab (RW). Und manchmal wenn ich nicht drin bin (RW), fühlt sich jemand nicht abgeholt oder umgekehrt. Aber eine Hand auf die des Gegenübers, einen Moment des Wohlwollens, auch wenn man nicht helfen kann, kann vielleicht schon was bewirken. Das im Grunde ausreichen würde, man sagt "Ich wünsche dir wirklich vom Herzen, dass es wieder gut wird und denke da für dich ein bisschen dran". Aber das ist schon meine Grundhaltung für jeden. Es müsste doch selbstverständlich sein, wenn man auch nur einem Menschen in die Augen blickt. Nicht mal dann. Jeder für sich sollte das vielleicht für sich wissen können. Vielleicht ist so ein Wissensempfinden auch bei jedem. Vielleicht lindert Schauspiel manchen den Schmerz, dem viele Autisten mit abwechselnd oder überwiegend Rückzug weichen über die vielen Lebensereignisse, die das immer mal wieder verblassen. Oder führen zu viel Schauspiel und zu viel Rückzug erst dazu?

    Henne Ei again. Ich werde zunehmend auch Wortmüde allgemein. Zumindest bei Sinn-Themen. Ich weiß, das macht bei meinen Beitragslängen nicht gerade den Anschein. Manchmal überlege ich, ob (manche) NTs vielleicht auch schon früher darauf kamen, wie ich jetzt langsam denke. Nur schneller. Und das vielleicht nur nicht so aussprechen. "Denk doch nicht so viel nach", z. B. von einem sehr netten Psychiater, der mir auf meinen Wunsch ein psychiatrisches Buch auslieh. Oder vielleicht werd ich gerade zum NT. Ich kriege häufiger auch mal Lust darauf einfach mal bei einer NT Runde mitzumachen und den Ernst des Lebens zu vergessen. Wenn auch dazu ich vielleicht ein paar meiner Synapsen abschießen muss (RW). Aber ganz so werden werd ich nicht. Ich hab zunehmend das Bedürfnis, einfach nur noch zu horchen und nur noch wenig zu reagieren und zu musizieren und in der Natur zu sein. Bis der Wind mich holt (RW). Mich einfach mehr Dingen ohne Worte wieder zu widmen. Und dann tipp ich doch auch immer mal wieder hier. Wobei es hier ja auch eine schöne Spielwiese gibt und ich mich hier auch wortlos in guter Gesellschaft fühle. In physisch nahen Beziehungen sehe ich mich jedoch zunehmend besser damit aufgehoben, öfters Gras über eine Sache wachsen zu lassen (RW :lol: ) So lange ich nicht weiß, wie ich gerecht sein kann. Dass ich quasi immer nach jedem Streit signalisiere, ich hab dich dennoch lieb. Auch wenn das noch so an meinem Ego kratzt. Und manchmal mir auch stattdessen schweigenden Rückzug erlaube. Es gibt so viele Spannungen/Reibungen. Und ich bin wieder beim Ei. Meine Vorstellungskraft bleibt seit Jahren an einer Stelle hängen. In dem Punkt ist mein Perspektivenwechsl ggf. begrenzt. Ich kann es ggf. nicht sehen. Jedenfalls nerv ich mich damit auch selbst schon. Und es sind so viele Worte. Aber ein Mal wollt ich noch mal dazu meine Meinung schreiben.

    Also resumierend wirkt es (auch) auf mich, dass "soziales Mitschwingen" vor allem aus Knigge resultiert, den jene erstellten, die ihn vertreten dürfen und / oder wollen und / oder indirekt vielleicht auch sollen.^^ Sonst würde das ja mal geändert, wenn möglich.


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    3 Mal editiert, zuletzt von Four (24. Oktober 2021 um 02:36)

  • Meiner Erfahrung nach ist es für den anderen das Wichtigste, daß ich ihm aufmerksam zuhöre, und zwar so lange, bis er sich ausreichend "gesehen" fühlt, dh. bis er den Eindruck hat, ich hätte verstanden, um was es ihm/ihr geht. ...

    Stimmt, das hab ich auch schon öfters so erlebt, aus beiden Perspektiven.
    "Gesehen fühlen" - eher gehört; oder einfach die Möglichkeit haben, sich Dinge von der Seele zu reden oder zu erzählen, um etwas mental zu verarbeiten.

    Einmal editiert, zuletzt von Lefty (24. Oktober 2021 um 03:20)

  • Meiner Erfahrung nach ist es für den anderen das Wichtigste, daß ich ihm aufmerksam zuhöre, und zwar so lange, bis er sich ausreichend "gesehen" fühlt, dh. bis er den Eindruck hat, ich hätte verstanden, um was es ihm geht.

    Zumindest in unpersönlicheren Kontakten (wie z. B. zu Kunden) trifft das nach meiner Beobachtung fast 100% zu. Im Umgang mit Leuten, die eine persönlichere Ebene erwarten, funktioniert diese Herangehensweise aber eben nicht bei allen.

  • Zumindest in unpersönlicheren Kontakten (wie z. B. zu Kunden) trifft das nach meiner Beobachtung fast 100% zu. Im Umgang mit Leuten, die eine persönlichere Ebene erwarten, funktioniert diese Herangehensweise aber eben nicht bei allen.

    Das sehe ich auch so. Und ich finde es im persönlichen Umgang auch nicht richtig, dass mein Gegenüber nur der Eindruck hat, ich hätte verstanden, um was es ihm geht, wenn ich es nicht verstanden habe.

    Jedes mal, wenn man mir sagt, ich wäre nicht gesellschaftsfähig,
    werfe ich einen Blick auf die Gesellschaft und bin überaus erleichtert.

  • Mir kommt es so vor das es nicht an meiner Fähigkeit für Perspektivwechsel selbst liegt. Sondern an fehlendem Hintergrundwissen, was dann die Richtigkeit des Perspektivwechsels erschwert.

    Bei Tieren kann ich Perspektivwechsel sehr gut, oftmals besser als die meisten anderen Menschen. Weil ich über Tiere sehr viel weiß und das für den Perspektivwechsel nutzen kann.

    Bei anderen Menschen ist mein Problem, dass ich meistens nicht daran denke das ich nicht neurotypisch bin und dann von mir ausgehe. Was den Perspektivwechsel dann inhaltlich fehlerhaft macht, aber vorhanden ist er.

  • Ich habe ihr "mein Beileid" ausgesprochen und gesagt, dass das sicher ganz furchtbar für sie ist.

    Ich weiß, dass diese Formel dann benutzt wird, habe aber etwas Mühe, sie auszusprechen. Weil ich selbst ja nicht leide, kann ich mein Leid eigentlich auch nicht beigeben. Wenn ich "mein Beileid" ausspreche, dann tue ich das, weil es gesellschaftlich erwartet wird, das zu sagen. Ich komme mir dabei aber unehrlich vor. Ich bin sehr froh, dass solche Anlässe selten sind.

    Es ist für mich eine Frage von Respekt, dass ich nicht krampfhaft so tue, als wüßte ich, wie sich jemand fühlt.

    In der Regel frage ich die betreffende Person, wie sich fühlt, und höre zu. Ich sage aber nie, ich wüsste, wie sich die Person fühlt. Es wäre eine Anmaßung, denn ich weiß es ja nicht.

    Generell mache ich einen Unterschied zwischen nachempfinden/nachfühlen und nachvollziehen. Wenn ich genug Informationen über die Situation und das innere Erleben einer Person erhalte, dann sage ich meist: "Ich kann das nachvollziehen." Das ist ein kognitiver, kein emotionaler Vorgang. Ich bin dabei ehrlich und gleichzeitig scheint die Person mit der Antwort zufrieden zu sein.

    Nachempfinden bzw. mitfühlen oder mitleiden geht manchmal auch, wenn ein Ereignis emotional besonders aufwühlend ist.

  • Ich habe ihr "mein Beileid" ausgesprochen und gesagt, dass das sicher ganz furchtbar für sie ist.

    Ich weiß, dass diese Formel dann benutzt wird, habe aber etwas Mühe, sie auszusprechen. Weil ich selbst ja nicht leide, kann ich mein Leid eigentlich auch nicht beigeben.

    "Beileid" als Wort bedeutet eigentlich nur, dass ich verstehe, dass der/die andere momentan in einer sehr schwierigen Lage ist. Ich finde solche Floskeln eigentlich für beide Seiten hilfreich: Der Sprecher muss nicht überlegen, wie er emotional ausführlich seine Anteilnahme ausdrückt ("Ach Gott, das ist ja schrecklich, es muss ja furchtbar für dich sein..." usw.; ich komme da immer ins Schleudern), und der Adressat wird nicht überfrachtet mit einem Schwall an Emotionalität, sondern versteht nur "Da hat einer mitgekriegt, dass es mir nicht gut geht", denn auf "mein Beileid" reicht ein "danke", auf den ausführlichen Ausdruck des Mitleidens glauben viele genauso ausführlich antworten zu müssen, was für mich sofort eine große Belastung darstellen würde.

    "Ich kämpfe nicht, ich behaupte mich." - "Ich will nicht siegen, ich will sein." (Georg Kaiser)

  • "Beileid" als Wort bedeutet eigentlich nur, dass ich verstehe, dass der/die andere momentan in einer sehr schwierigen Lage ist. Ich finde solche Floskeln eigentlich für beide Seiten hilfreich

    Ich neige seit jeher dazu, die wörtliche Bedeutung dessen, was gesagt wird, ernst zu nehmen. Ich habe "Beileid" immer so ähnlich wie "Mitleid" verstanden: Man leidet mit, man leidet bei. Die Etymologie könnte aber auch sein: Jemandem im Leid beistehen. Das ergibt vielleicht mehr Sinn. Andererseits würde ich dir zustimmen, dass sehr hilfreich sein kann, die Floskel einfach zu benutzen, ohne sich zu viele Gedanken um die Wortbedeutung zu machen.

    Viel lieber werde ich aber sagen: "Wenn ich etwas für dich tun kann, dann lass es mich wissen." Davon hat jemand, der trauert, möglicherweise mehr als vom Austausch konventioneller Floskeln.

    Einmal editiert, zuletzt von Andreas (27. Oktober 2021 um 12:19)

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