Einladung zur Teamsitzung meiner Therapeutin

  • Hallo! Ich erzählte euch ja schon, dass ich bei einer speziellen Therapeutin für Borderline bin. Die Diagnose wurde vor vielen Jahren gestellt und ich habe immer gewusst, dass diese nicht stimmt bzw dass etwas wichtiges übersehen wurde, aber da ich einfach nie wusste, was mit mir los ist, bin ich dort geblieben. Und es war besser an etwas arbeiten zu können, als einfach nur zu denken, dass ich komisch bin und nicht klar komme auf dieser Welt. Da es mir auch vor damals richtig schlecht ging, war ich einfach froh irgendwo hinzugehören.
    Aber seit der Diagnose meines Sohnes weiß ich endlich auch, dass es auch auf mich zutrifft und es war eine große Erleichterung.
    Die Diagnostik richtig zu machen ist wohl sehr schwer wenn man schon geprägt ist von anderen Diagnosen, dort wo ich sie gemacht habe, wussten sie davon und meine Therapeutin ist mir in dem Abschlussgespräch in den Rücken gefallen. Zum Schluss hieß es, viele autistische Züge, aber da ich so empathisch sei, sei eine Autismus Diagnose ausgeschlossen. Borderline passe wohl besser.
    Aber da ich weiß, dass Borderline falsch ist mache ich die Diagnostik nochmal. Es ist mir sehr wichtig, weil ich endlich die richtige Hilfe bekommen möchte. Aber das dauert wohl noch.

    Soo, aktuell gehe ich noch zu meiner Therapeutin, alle 1-2 Monate, aber aufgrund von meinen Schwierigkeiten in der Kommunikation wird es oft komisch zwischen uns, weil ich sie nicht richtig deuten kann. In einem Moment scheint sie total zugewandt, im nächsten total schroff und kühl. Ich bin einfach extrem empfänglich für Schwingungen. Und es war schon immer so, dass ich ein Arzt Gespräch /Therapie/ Behörden etc grausam fand und dazu neige, zu verstummen. Oder ich bekomme Panik, dass ich etwas falsch mache etc. Vielleicht kennt ihr das auch...
    Manchmal denke ich, dass ich in erster Linie eine Therapie oder Kurs brauche, um Menschen besser zu verstehen.
    Aber genau aus dem Grund habe ich auch so gut wie keine sozialen Kontakte /Freunde.
    Ich kann es einfach nicht.

    Jetzt war meine Therapeutin im Urlaub, nächste Woche haben wir Dienstag ein Einzel, gestern rief sie an, dass am Mittwoch Teamsitzung ist und die gerne wollen, dass ich dazu komme,um darüber zu sprechen was bei mir los ist, warum es ständig zu den Schwierigkeiten mit meiner Therapeutin geht.
    Ich war etwas verwirrt und überfordert aber schaffte es zu fragen, wieso das so kurzfristig sein muss und wer da sein würde. "Um herauszufinden, warum Sie immer Schwierigkeiten mit unserer Beziehung haben und wie Sie von der Therapie profitieren können"
    ach und es werden circa zehn Therapeuten da sein. ZEHN
    Ich weiß nicht ganz was ich davon halten soll. Sicherlich machen Sie es nur um mir zu helfen, aber es fühlt sich absolut nicht so an.

    Ich überlege ja schon ständig, ob ich die Therapie beenden soll, aber der Gedanke niemanden zu haben, macht mir Angst. Denn ich spreche sonst mit niemandem..

    Was würdet ihr machen? Einfach hingehen und schauen was passiert?
    Wenn ich nur daran denke, habe ich schon das Gefühl, kein Wort mehr sagen zu können und ein absolutes Blackout zu haben.

  • Das klingt sehr ungewöhnlich. Da würde ich mich fühlen wie an die Wand gedrängt. Kannst du vorher nochmal klären, was da passieren wird, wie dieser Termin ablaufen wird, was sie vorhaben? Sind diese ganzen Therapeuten dann als Beobachter da oder werden sie dir Fragen stellen? Ich würd versuchen, das herauszufinden. Du hast ja den Einzeltermin am Dienstag, da kannst du das ja abfragen, falls sie nicht unbedingt früher deine Antwort benötigt.

    Einmal editiert, zuletzt von Lefty (21. November 2019 um 19:13)

  • Uh das liest sich für mich irgendwie wie ein Verhör und "Gehirnwäsche". Mein erster Eindruck aus dem Bauch heraus jedenfalls. Irgendwie komisch und ich finde das auch sehr ungewöhnlich. Ich weiß nicht, ob man beide Parteien (in dem Fall ja dich und die Therapeutin) und 10 fremde Therapeuten benötigt um das rauszubekommen oder ob es da nicht reichen würde, dass die Therapeutin sich da Beratung holt in Form von Supervision bzw. vielleicht einen außenstehenden Therapeuten noch einlädt und praktisch ein 3er Gespräch führt, bei dem der fremde Therapeut als Mentor dient oder so.
    Ich persönlich würde mich auf das vorgeschlagene Setting nicht einlassen wollen und können.

  • @Emphasis1990

    Ich würde da nicht hingehen. Wenn die wirklich Interesse haben, die Beziehung zwischen dir und der Therapeutin aufzuarbeiten bzw besser zu verstehen, sollte die Therapeutin in eine Supervision gehen. Das ist in Fällen üblich, in denen Therapeuten mit Klienten nicht mehr weiterkommen. Es ist ganz und gar nicht üblich, Klienten vor so vielen Leuten vorsprechen zu lassen, um etwas zu klären, was nur zwei Leute betrifft.
    Mir kommt das auch komisch vor. Ist das im Rahmen einer stationären Therapie oder in welchem Setting?

  • Für mich wäre so eine Teamsitzung nichts. Ich würde mich fühlen wie auf einem Präsentierteller oder einem Tribunal. Ich wüsste gar nicht wo ich hinschauen soll und würde auch eher verstummen, als was wirklich sinnvolles rauszubekommen.

    Also entweder finden die das wirklich normal oder man will dir vielleicht im Team sagen, dass es auf eine Beendigung hinausläuft?

    Ich würde die Therapie selbst beenden und mir einen neuen Therapeuten suchen.

  • Ja, so fühlt es sich an-wie ein Verhör. Und die Idee, ein Gespräch mit ihr und einem außenstehenden Therapeuten zu führen, finde ich gut. Zumindest wäre das zielführender, denn da besteht wenigstens die Chance, dass ich klar im Kopf bleiben kann und auch spreche.

    Nein, es ist nicht stationär, es ist eine ambulante Therapie.
    Es ist aber gut eure Meinungen zu hören, das stärkt mich und zeigt mir, dass ich nicht die einzige wäre, die auf sowas so empfindlich reagiert.
    Ich tendiere auch immer mehr dazu die Therapie endgültig zu beenden, nur ist und bleibt die Angst dann alleine dazustehen ohne Therapeutin, ohne einer abgeschlossenen Diagnostik. Davon habe ich wirklich große Angst. Sie ist seit Jahren einfach trotz der vielen Schwierigkeiten immer wieder eine Unterstützung und gibt mir eine gewisse Sicherheit.

  • "Um herauszufinden, warum Sie immer Schwierigkeiten mit unserer Beziehung haben und wie Sie von der Therapie profitieren können"

    Ich meine diese Formulierung sagt schon sehr deutlich in welche Richtung das gehen soll.Die "Schuld" an der Situation wird Dir zugeschoben und daß diese "Therapeutin" sich gleich 10 Leute zur Verstärkung holt die auf Dich einwirken sollen finde ich schon sehr bedenklich.
    Aus eigener Erfahrung kann ich nur sagen daß es besser ist sich von Therapeuten zu trennen die einem nicht wirklich gut tun.Besser allein als sich von solchen Leuten Zeit und Energie stehlen zu lassen.

  • Was würdet ihr machen? Einfach hingehen und schauen was passiert?
    Wenn ich nur daran denke, habe ich schon das Gefühl, kein Wort mehr sagen zu können und ein absolutes Blackout zu haben.

    Höre auf dein Bauchgefühl. Dein Bauch sagt ganz klar "nein". Sag der Therapeutin das, was du uns hier im Forum sagst. Nämlich...

    Ja, so fühlt es sich an-wie ein Verhör. Und die Idee, ein Gespräch mit ihr und einem außenstehenden Therapeuten zu führen, finde ich gut.

    Aber wie ein Affe vor zehn fremden Experten vorgeführt zu werden, nur weil die Therapeutin nicht mehr weiter weiss, zeugt von wenig Einfühlungsvermögen seitens der Fachleute. Sie könnte ja auch eine Therapiesitzung mit dir auf Video aufnehmen und dann mit den anderen Fachkräften besprechen. Aber so...? Also ich würde da nicht hingehen.

    Aber ich sehe in deinem Beitrag noch ein ganz anderes Problem. Du wurdest vor längerer Zeit auf Borderline diagnostiziert, was du aber nie angenommen hast und wogegen du dich noch immer wehrst. Aber du bist bei einer Therapeutin, die auf Borderline spezialisiert ist und die dir offenbar bisher nicht weiterhelfen konnte. Man kann sich jetzt fragen, ob die Therapie nicht helfen kann, weil du dich innerlich gegen das Stigma Borderline wehrst, oder weil du keine Borderline bist. Aber auf dieser Basis könnt ihr gar nicht zusammenarbeiten. Und dein Einwand "lieber eine falsche Therapie als gar keine", ist ganz bestimmt nicht hilfreich. Ich glaube nicht, dass du bei dieser Therapeutin weiterkommst. Aber was ich tun würde ist, mit ihr mal ganz konkret darüber zu reden, welche deiner Symptome ihrer Meinung nach auf Borderline hinweisen und warum du überzeugt bist, warum Borderline nicht auf dich zutrifft. Und wenn du ganz klar sagen kannst, dass du mit ihr bisher keinen Schritt weitergekommen bist, dann beende die Therapie mit ihr. Was mich v.a. stört ist die Bemerkung...

    Borderline passe wohl besser

    Das hört sich für mich so an wie "keine Ahnung in welche Schublade wir die einordnen sollen, aber mangels besserem Wissen könnte Borderline passen". Hört sich für mich nicht gerade professionell an.

    Weisst du was ich an deiner Stelle machen würde? Ich würde eine Selbsthilfegruppe besuchen. Eine für Borderliner und eine für AS. Ich könnte mir gut vorstellen, dass du dich in einer der Gruppen nicht wohl und nicht zugehörig fühlst, weil du die Menschen da nicht verstehst. Weil du nicht so bist. Eine Freundin von mir ist mal zu einer Selbsthilfegruppe für Borderliner gegangen, weil sie irgendwelche Bücher gelesen hatte und sich da wieder erkannt hat. Sie erzählte mir später, dass sie bereits nach 10 Minuten mit Sicherheit wusste, dass sie unmöglich eine Borderlinerin sein kann, denn diese Leute waren für sie ein Buch mit sieben Siegeln. Sie fand nicht ein Fitzelchen Gemeinsamkeit.

    Einmal editiert, zuletzt von Vanderbilt (22. November 2019 um 11:10)

  • Hallo an die Runde!

    Ein Gedanke ist mir durch den Kopf geschossen (RW):

    Ich würde nach dem Ablauf der "Gruppensitzung" fragen.

    Insbesondere würde ich wissen wollen, welche Fragen an mich gestellt werden (sollen).

    Hat deine Therapeutin darauf keine konkrete Antworten -> Dein Gefühl, daß es dir selber nichts bringen wird oder sogar schadet, ist RICHTIG.

    Hat deine Therapeutin sich genau auf deine Fragen vorbereitet -> Dann sucht sie wirklich eine Lösung für beide (damit meine ich nicht eine Schuldzuweisung!). In diesem Fall solltest du unter Vorbehalt, gehen zu können, dabei sein.

    Ich verstehe deinen Eröffnungspost indirekt so, daß die Therapeutin als Allwissende die Chefrolle spielt und du nur noch das ausführende Organ (RW für kleiner Angestellter) bist. Da ich öfters mal die Andeutungen nicht richtig interpretiere, habe ich beide Optionen dargestellt.

    Die Idee, Selbsthilfegruppen aufzusuchen und zu prüfen, mit welcher Gruppe du dich (besser) identifizieren kannst, finde ich genial!

    Freundliche Grüße

    infla

  • Tatsächlich war ich schon bei beiden Gruppen, bei der Borderline Selbsthilfegruppe war ich absolut fehl am Platz, die Themen, die Gespräche, das war alles nicht meins. Ich war froh und konnte endlich durchatmen, als es vorbei war. Bei der Selbsthilfegruppe für Asperger war ich auch, ich habe zwar auch dort nicht geredet, aber ich habe mich okay gefühlt, nicht unwohl und ich habe auch nicht gehofft, dass die Zeit gleich um ist um schnell aus dem Raum zu fliehen. Danke für diesen Tipp, mein Gefühl zu vergleichen ist wirklich hilfreich.
    Ja, es stimmt, dass es nicht gut ist, lieber zu der Therapie zu gehen als zu gar keiner. Zumal es mir oft schlechter geht danach. Aber es gab auch viele Dinge, die mir geholfen haben. Es ist ja eine Verhaltenstherapie, einige Ansätze waren hilfreich und haben mir geholfen, aber bei vielen Ansätzen hat sie irgendwann gemerkt, dass diese bei mir nicht funktionieren.
    Auch sagte Sie mir, dass ihr aufgefallen ist, dass ich anders bin als ihre anderen Patienten.
    Ich bin ja bei mir erst darauf gekommen als mein Sohn diagnostiziert wurde. Und bis dahin bzw noch länger gab es zb auch immer wieder Gespräche, weil ich ihre Vorschläge nicht umsetzen konnte. Ich dachte wirklich immer, dass ich total dumm bin, weil ich es nicht lerne. Aber inzwischen lerne ich zu akzeptieren, dass viele Eigenschaften, die vorher "wegtherapiert" werden sollten, wichtige Bestandteile meines Charakters sind.
    Ich erfülle die Diagnose nicht, viele Dinge sind auch total gegensätzlich. Zb ist bei Borderline typisch, dass diese nicht allein sein können. Ich hingegen bin unglaublich gerne alleine, erst dann kann ich mich erholen. Dann lernt man zB Skillketten bei Hochanspannung, auch diese haben mir nie geholt. Das was mir bei totalem Stress hilft ist vollkommene Ruhe und Alleinsein, Treppen, Duschen, Chillibonbons haben bei mir eher das Gegenteil bewirkt. Und was auch typisch bei Borderline ist, sind selbstschädigende Verhaltensweisen. Das war mal Thema in der Pubertät, aber auch nur vorübergehend und das wars.
    Vielleicht habe ich ein paar Züge, aber da würde ich fast sagen, dass es auf sehr viele Menschen zutreffen könnte.
    Sie hat mich einmal darum gebeten, mir ein Buch zu kaufen für Mütter mit Borderline. Ich habe fünf Seiten gelesen und war danach gekränkt und echt sauer, weil davon absolut gar nichts auf mich zutraf. Ich bin eine sehr liebevolle, bedürfnisorientierte Mutter. Niemals hätte ich mein Kind weinen lassen (z. B. gilt es als "typisch" für Borderline Mütter, dass sie die Bedürfnisse Ihrer Kinder nicht immer richtig wahrnehmen können. Ich setze das typisch in Anführungszeichen, weil ich sowas nicht pauschalisieren möchte, nur weiß ich, dass viele erstmal davon ausgehen)
    Das und noch viele andere Beispiele haben mir gezeigt, dass ich das überhaupt nicht bin, dass Borderline nur eine schnell vergebene und falsche Diagnose war.
    Ihr habt alle Recht. Ich werde die Therapie dort beenden,auch wenn es mir trotz allem schwer fallen wird. Aber es ist nicht das was ich brauche.
    Danke für eure hilfreichen Tipps und Antworten.

    Einmal editiert, zuletzt von Emphasis1990 (22. November 2019 um 22:05)

  • Klingt nach einer sehr vernünftigen Entscheidung. Grundsätzlich würde es mich Jucken diese Leute vorzuführen, aber selbst mit dieser Motivation würde ich das niemals bei zehn „Gegnern“ machen. Vom Lesen habe ich das Gefühl, dass diese Therapeutin nicht dein Bestes will, sondern in irgendeiner Form ihre eigenen Interessen verfolgt.

  • @Grübler_1988
    Ich glaube es ist die Angst, verlassen zu werden, die Angst davor alleine zu sein, also das Alleinsein ist schlecht aushaltbar und ein stetiges Gefühl von Einsamkeit.


    @Hendrik
    genau das habe ich auch schon oft gedacht.

    @zaph
    Das kann gut sein, ich finde diese pauschalen Aussagen eigentlich total blöd, aber in dem Fall ist es ein Kriterium der Borderline Diagnose. Und soweit ich weiß, gibt es neun und davon müssen fünf (glaube ich) erfüllt sein, deshalb gibt es sicherlich auch viele, die genau das nicht erfüllen, dafür aber eben andere Kriterien.

  • Ich kenne eine gesichert zweimal diagnostizierte Borderlinerin, die damit überhaupt kein Problem hat.

    Unter Autisten gibt es ja bekanntlich auch Unterschiede, z.B. im Hinblick auf die Routinen bzw. mangelnde Flexibilität. Das wird bei Borderline vermutlich auch so sein (Stichwort Spektrum). (Un)diagnostizierte Komorbiditäten wie z.B. Depressionen könnten da vielleicht auch eine Rolle spielen. (RW)

    @Emphasis1990
    Danke für die Info.

    Einmal editiert, zuletzt von Sonnenseele (22. November 2019 um 23:07)

  • @Emphasis1990

    ich hab eine bekannte, da war das auch mal thema mit so einer riesen gruppe von therapeuten und sie war erst völlig überfordert mit dem gedanken. bei ihr lief es letztendlich wohl ganz gut, auch wenn sie viel angst hatte. es ging dabei aber um andere fragestellungen.
    ihre therapeutin hatte eine bestimmte art von fortbildung oder sowas ähnliches gemacht, in dessen rahmen das dann stattfand. genauer weiß ich das leider gerade nicht mehr.

    ich will dich auch nicht überreden. nur zu bedenken geben, dass es auch was gutes sein könnte.

    aber ein ungutes gefühl, vor allem bei so einem "überfall" hätte ich da auch! Könnte sie das nicht in ruhe mit dir besprechen und dann ein anderes mal in ihr team einbringen? das würde dir vielleicht gerechter werden (falls du es dann wollen würdest).

    eine borderline-diagnose hatte ich auch sehr lange, und wurde auch sehr lang darauf behandelt. es hatte mir in manchen punkten schon auch was gebracht (vor allem diese achtsamkeitsdinge, das gibts auch adaptiert für autisten).
    aber bestimmte probleme blieben immer und wurden auch durch training nicht besser. das war ein wichtiger punkt, den meine damaligen betreuer auch angeführt hatten, wieso sie überhaupt auf die autismusidee gekommen waren. passend hatte ich die boderlinediagnose auch nie so richtig gefunden, auch wenn manche dinge passend waren (selbstverletzung + suizidgedanken hatte ich sehr ausgeprägt und kommt in extremen stressituationen wo meine bezugspunkte den bach runter gehen (RW) auch wieder zum vorschein). Mit den Themen rund um Wut und Beziehungsproblemen konnte ich nicht viel anfangen.


    eine selbsthilfegruppe kann ich dir auch sehr empfehlen. ich konnte darüber gut erkennen, ob es passender ist vom "denkmuster" usw.

  • @Grübler_1988
    Ja, eben. Und wie bei Autismus gibt es auch bei Borderline Unterschiede, zumal auch immer die Prägung der Kindheit, Erfahrungen in der Pubertät etc, dazukommen.

    @kastenfrosch
    So ähnlich ist es bei mir. Ich habe einiges positives gelernt, aber bei einigen Themen scheine ich wohl auf meine Therapeutin, als hätte ich kein Interesse an Veränderungen. Das stimmt aber überhaupt nicht. Ich habe so oft an mir gezweifelt und war völlig fertig, weil ich dachte, dass ich echt einfach zu blöd bin. Inzwischen merke ich immer mehr, dass vieles zu mir gehört. Und dass es auch okay so ist.
    Wie bist du denn dann zu der AS Diagnose gekommen?


    Ich überlege gerade, ob ich am Mittwoch hingehe und vorher aber genau aufschreibe was ich sagen möchte und genau das ablese, damit das Team auch von all dem erfährt und zwar meine Sicht, nicht nur die meiner Therapeutin.
    Darin würde ich meine Meinung zu der Idee mit der Teamsitzung äußern, erzählen, wie ich das letzte Therapiejahr erlebt habe und dass ich mich oft unverstanden gefühlt habe und den Eindruck hatte, dass kein richtiges Interesse darin bestand, mich zu verstehen,sondern dass es immer darum ging, Ziele zu erreichen.
    Meine Gedanken und Gefühle versuchen in Worte zu fassen, erzählen, warum es ständig schwierig wird zwischen meiner Therapeutin und mir und dass ich schon oft sagte, dass ich es nicht beabsichtige, meine Therapie zu verweigern, sondern, dass manche Verhaltensweisen zu mir gehören und auch dass dies seine Zeit brauchte und mir die Diagnose meines Sohnes geholfen hat, meine Schwierigkeiten anders zu betrachten. Und dass meine Therapeutin extrem schwingt und ich diese Schwingungen extrem aufsauge (Rw) und damit überfordert bin. Ich würde auch benennen, was mir gut geholfen hat und wovon ich profitiert habe
    Das waren jetzt so erste Überlegungen. Mit dem Ziel, dass ich wirklich richtig äußere was in mir vorgeht und die Therapie damit dann sozusagen anschließe.

    Ich möchte es nicht so formulieren, dass ich meine Therapeutin beschuldige, denn so sehe ich das nicht. Aber nochmal erklären, was ich schon erklärt habe und das im ganzen Team?

    Was meint ihr?

  • Wie bist du denn dann zu der AS Diagnose gekommen?

    Angesprochen wurde ich zuerst von meinem Betreuer vom Betreuten wohnen. Dort hatte man wohl schon öfter im Team darüber Gesprochen (ich habe auch an Gruppenangeboten dort teilgenommen, was teilweise aber sehr schwierig war für beide Seiten, bzw. alle drei (die anderen Klienten)). Eine Sache war u.a. eben auch, dass meine Probleme sich trotz viel Zeit nicht besserten, was es bei anderen Klienten normalerweise tat.
    Als ich einen Arztwechsel hatte, hatte die neue Ärztin noch nicht meine Akte und hatte wohl direkt den Gedanken. Ich kam dann sehr schnell zur Diagnostik und war damals auch etwas überfordert damit. Aber letztendlich war es gut. Ich musste dann feststellen, dass auch andere Betreuer (Tagesstätte) auch darüber gesprochen hatten. Da sieht man mal wieder wie wichtig eigentlich Austausch von Fachkräften wäre...

    Ich habe gerade nicht mehr viel Zeit zu schreiben, daher nur kurz noch:
    wenn du hingehst, dann finde ich die idee mit dem aufschreiben sehr gut. ich bekkomm es bei aufregung auch nicht mehr hin, alles zu sagen, zumal nachfragen etc. mich immer völlig ablenken.

    auch wenn es in dem moment schwierig sein könnte, falls die therapeuten alle die gleiche (blöde ;) ) meinung haben, kannst du dir sagen, es ist ihre meinung und nicht deine. also nur weil vielleicht mehrere leute etwas falsch sehen, wird es dadurch nicht richtiger. meine erfahrung ist aber eher, dass gerade bei so vielen menschen auch immer welche die kritische gegenposition einnehmen, sonst wäre ein gutes diskutieren ja auch nicht möglich. da es ja eh schon schwierig ist mit der jetzigen situation ist es eher unwahrscheinlich, dass es noch schwieriger wird, sondern eher klarer (auch wenn das im schlimmsten fall bedeuten würde, dass ihr getrennte wege geht). wenn es deiner therapeutin egal wäre, würde sie aber auch nicht solchen aufwand betreiben...

  • @Emphasis1990

    Ich finde, wenn dein Entschluss steht, die Therapie zu beenden, könnte man das auch in einem Brief mitteilen oder nur der Therapeutin sagen. Für mich wäre ein Gespräch vor so vielen Leuten Stress pur, zumal die Ausgangsfragestellung auch auf mich den Eindruck macht, als solle es in eine bestimmte Richtung gehen. Wenn ich schon höre

    Zitat von Therapeutin

    warum Sie immer Schwierigkeiten mit unserer Beziehung haben

    würde ich sofort abwinken. Erstens ist das eine Verallgemeinerung ("immer") und wenn ein Therapeut das so formuliert, als wäre für das Gelingen bzw. Nicht-Gelingen der therapeutischen Beziehung nur der Klient verantwortlich, stimmt schonmal was gar nicht. Das muss die Therapeutin zwar nicht denken, aber diese Formulierung deutet schon sehr stark darauf hin, als wäre sie gar nicht daran interessiert, welchen Anteil sie an den Schwierigkeiten in der Beziehung hat.

    Mich würde es auch jucken, solche möglichen Vorverurteilungen dort aufzuzeigen und zu benennen, aber bislang ist das schon gegenüber einzelnen Personen bei mir eskaliert, weil man einem Klienten meist nicht zugesteht, Dinge analysieren zu können und damit auch richtig liegen zu können.

    Ich frage mich allerdings, wie man in einem ambulanten Setting so viele Therapeuten herbekommt? Arbeiten die alle in einer einzigen Praxis?

  • @kastenfrosch
    Das mit den Gruppenangeboten kenne ich sehr gut.
    Gut, dass es deine neue Ärztin schnell gemerkt hat und du die Diagnostik gemacht hast.
    War es eine Erleichterung oder eher belastend, dann die AS Diagnose zu erhalten?

    @FruchtigBunt
    Es ist eine Spezialambulanz in einer Uniklinik. Das Team der Borderline IV ist sehr groß..
    Ich habe auch etwas Angst davor, dass die mich ohnehin nicht ernst nehmen würden. Die wären wahrscheinlich erst einmal verwundert darüber, dass ich in der Lage bin mich richtig auszudrücken. Meine Therapeutin hat mir auch einmal rückgemeldet, dass einige Ihrer Kollegen mal geäußert haben, dass sie unsicher sind, ob sie mich grüßen sollen, wenn sie mich im Wartebereich sitzen sehen, weil ich auch die, die ich immer wieder sehe entweder gar nicht anschaue oder vielleicht zu lange und dies nicht merke damals dachte ich auch schon, dass ich doch die Patientin bin und es doch nicht meine Aufgabe ist, ihnen Sicherheit zu vermitteln.
    Und ja, ich glaube, dass sie es so sieht, dass ich verantwortlich bin für das Nicht-Gelingen der Beziehung. Ich verstumme leider auch einfach so schnell, sobald ich unsicher bin und das macht es dann immer noch schwieriger.

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