Für den Antrag zur sozialen Teilhabe soll ich ein Gutachten meines behandelnden Arztes beibringen, das aus einem wahnwitzigen Formular besteht, auf dem Dinge abgefragt werden, wie "Compliance" und "Non-Compliance", wobei "negative Glaubenssätze" zu Non-Compliance gezählt wird. Ich habe extrem viele negative Glaubenssätze, an denen ich mit diversen Therapeuten ambulant und stationär gearbeitet habe. Aber diese Glaubenssätze gehen bei mir nicht weg. Ich habe immer gesagt bekommen, dass ich sehr reflektiert bin und eine hohe 'Krankheits'einsicht habe, aber ich bekomme diese Glaubenssätze nicht weg (was kein Wunder ist, wenn man neben dem Asperger noch komplex traumatisiert ist). Ich habe Angst, wenn die Psychiaterin diesen Punkt ankreuzt (ich habe ja diese negativen Glaubenssätze), dass das Amt dann schlussfolgert, dass ich "non-compliant" bin und mir der Antrag abgelehnt wird.
In diesem Formular werden noch alle möglichen wirklich wahnwitzigen Dinge abgefragt und es erschließt sich mir überhaupt nicht, was diese Dinge darüber aussagen sollen, welche Leistungen zur sozialen Teilhabe ich brauchen könnte. Wenn die Ärztin wirklich nur dieses vollkommen hirnrissige Formular ausfüllt, werde ich die Teilhabe leistungen nie bekommen. Meine Idee war nun, dass die Ärztin einen Bericht formuliert, in dem einfach geschrieben wird, dass ich z. B. Autismustherapie beantrage. Wie soll das Amt denn sonst verstehen, dass ich Autismustherapie brauche, wenn da nur so komische Dinge anzukreuzen sind wie "nimmt die Medikamente regelmäßig ein" (das steht bei "Compliant") und "hat Skills zur Emotionsregulation erlernt". Ich weiß nicht, wieso das überhaupt alles abgefragt wird. Offenbar gilt dieser Bogen für alle psychischen Erkrankungen.
Kennt sich damit jemand aus? Ich wollte mich eigentlich bei der EUTB beraten lassen, aber die sind nicht fähig, ihre Sprechstunden einzuhalten und ich habe den Termin fürs Sozialamt leider recht kurzfristig bekommen. Vermutlich schaffe ich es nun nicht mehr, vorher zur EUTB zu gehen.
Da meine Psychiaterin keine E-Mail-Adresse hat und auch telefonisch nicht erreichbar ist (es gehen immer nur die Arzthelferinnen ran und meine Bitten, mich zurückzurufen wurden noch nie erfüllt) mache ich mir nur noch Sorgen. Einen Termin habe ich dort erst in ein paar Wochen. Hat jemand eine Idee, wie ich vorgehen könnte?
Ich hatte die Idee, der Ärztin dieses Formular zu schicken und einen Brief. In dem Brief wollte ich ihr auflisten, was ich genau beim Sozialamt beantragen möchte und sie bitten, das in einem kurzen Bericht zu befürworten. Leider scheint das für sie immer ein Riesenaufwand zu sein. Auf das Gutachten für den Schwerbehindertenausweis habe ich ja auch sechs Monate warten müssen. Hat jemand noch andere Ideen, wie ich das bewerkstelligen könnte?
Ich bin mir auf jeden Fall sehr sicher, dass es ganz dumm wäre, der Ärztin nur das Formular hinzuschicken, weil man aus dem Formular wirklich überhaupt nicht ableiten kann, was ich für Leistungen benötige und weil das meiner Meinung nach auch die Gefahr beinhaltet, dass die Dinge, die man ankreuzt, beim Amt zu Schlussfolgerungen führen, denen nach der Antrag abgelehnt würde. Anders kann ich mir nicht erklären, wieso da sowas wie "compliance" und "non-compliance" abgefragt wird.
Hat jemand Erfahrung, wie man da am Besten vorgehen kann? Wenn ich wieder auf das Gutachten ein halbes Jahr warten muss, kann ich es knicken, ab Januar die Autismustherapie vom Sozialamt übernommen zu bekommen.