Ich will es möglichst allgemein halten …
Ich bin berufstätig
Der Ort , an dem ich arbeite , ist exorbitant laut. Straßenlärm. Schreiende Kinder. Bässe wummern aus den Wohnungen des Viertels. Menschen schreien. Polizei und RTW im Stundentakt. Die Hitze im Arbeitszimmer staut sich so , dass den ganzen Tag die Tür aufsteht zur Hauptverkehrskreuzung. Ein abscheulicher Lärm. Wenn an der Kreuzung ein Auto mit wummerndem
Bass steht , kann ich die Vibration fühlen. In letzter Zeit erlebe ich eine Art Crash (autistisches Burnout??) …
Sowohl zuhause als auch im beruflichen Umfeld - nirgends kann ich mehr Reize wie einst filtern. Manchmal reichen 5-6 Tage nicht , um sich erholt zu fühlen.
Overloads häufen sich, Meltdowns mit tränenreichen Ausbrüchen in immer kürzer werdenden Abständen.
Verschlimmerung erlebe ich in letzter Zeit vor allem im beruflichen Kontext. Meine Krankmeldungen nehmen zu.
Mein Problem mit der Situation ist - die Menschen , mit denen und für die ich arbeite , geben mir sehr viel. Akzeptanz. Wertschätzung. Verständnis. Lange Zeit gab mir das Kraft, während ich schon teils vor einem oder zwei Jahren nur noch mit Gehörschutz den Tag bewältigen konnte. An manchen Tagen war ich schier verzweifelt , erschöpft , ausgelaugt.
Vieles bereitet mir Sorge.
Der Abschied / die Veränderung
Es ist auch so , dass ich gerne eine Sache zu Ende bringe , die ich angefangen habe. Wenn ich für oder mit Menschen arbeite , die mir wohlgesonnen sind , gebe ich gefühlt explizit ein Versprechen , mein bestes zu geben,- und das Versprechen , niemanden im Stich zu lassen.
Nach Zunahme meiner Geräuschempfindlichkeit, mit Abnahme meiner sensorischen Belastbarkeit , … wird dies nicht mehr gehen.
In meinem anderen Thread erwähnte ich bereits , dass ich schlimme Magenprobleme entwickelt habe. Der Grund ist unter anderem der, dass ich gefühlt nirgends mehr zur Ruhe komme. Ich bin körperlich krank geworden.
Mir wurde angeboten , mich in eine ruhige , für mich angenehme Umgebung zu versetzen.
rational das allerbeste für mich. Nach drei Jahren aber auch für mich ein großer Schritt (RW) , unter anderem aus o.g. Gründen
konkret zusammengefasst zwei Fragen …
1) Wie finde ich den Mut , Veränderung zuzulassen, Loyalitätsgefühle und die anderen nicht in meiner Entscheidung zu inkludieren?
2) autistisches Burnout… an alle , die es vllt kennen, hinter sich haben … wird es jemals wie vorher ? Mir scheint , ein Teil von mir ist … ich will es drastisch ausdrücken … gestorben. Ich habe unter anderem meine Fröhlichkeit und einige Fähigkeiten verloren. Blickkontakt fällt schwerer denn je , Ängste häufen sich. Seit nunmehr drei Jahren Probleme mit dem Essen. Ich ernähre mich flüssig, breiig, schaffe seit Monaten meine Kalorien nicht mehr. Reflux. Kopfschmerzen. Ich falle wieder Treppen hoch , gehäuft , renne häufiger gegen Gegenstände im Raum , Türrahmen. Ich distanziere mich innerlich zunehmend von neurotypischen Erwartungen und Verhaltensweisen. Oder von den Menschen selbst (privat). Komme schneller an meine Grenze. Früher konnte ich auf ein lautes Konzert gehen - jetzt braucht das gehörschutz , ist überfordernd und die Menschenmassen sind mir zuwider. Es fühlt sich an wie die Rückkehr zur Authentizität, gleichzeitig wie der Verlust meiner selbst - dessen , was ich einst war. Aber dieser Mensch ging auch über seine Grenzen , - wozu unter anderem das aushalten widriger- arbeits- (Umfelds!)- Zustände zählte. Ich fühle jetzt , da ich mehr über mich gelernt habe in all den Jahren , mein Limit so dermaßen deutlich.
Aber konkludent … endet dieser Prozess je .. oder ist das erst der Beginn ?